Papstreisen in weitere Ex-Sowjetrepubliken in Vorbereitung

Ende September soll Johannes Paul II. Armenien und Kasachstan besuchen - Weißrussland in Überlegung

Rom, 5.7.01 (KAP) Der Vatikan bereitet nach der Ukrainereise des Papstes derzeit offenbar weitere Besuche von Johannes Paul II. in früheren Sowjet-Republiken vor. Wie aus Vatikankreisen verlautete, sind die Vorbereitungen einer längeren Reise nach Armenien und Kasachstan, an die möglicherweise auch noch ein Abstecher nach Polen angehängt werden soll, am weitesten fortgeschritten. Noch weniger konkret ist die Destination Weißrussland.

In Armenien, das in diesem Jahr das 1.700-Jahr-Jubiläum seiner Christianisierung feiert, will der Papst bei einem Besuch in der letzten Septemberwoche die guten Beziehungen Roms zur armenischen Kirche festigen. In Kasachstan, wo neben einer starken Minderheit von 30 Prozent Russen, die zum Moskauer Patriarchat gehören, auch zwei Prozent Katholiken leben, geht es neben der Ökumene auch um den Dialog mit der islamischen Mehrheit.

Der neue päpstliche "Reisemarschall", Prälat Renato Boccardo, hatte Ende Mai eine Erkundungsreise nach Kasachstan unternommen. Nach Informationen der italienischen katholischen Tageszeitung "Avvenire" sind in der zentralasiatischen Republik die Vorbereitungen für die Papstvisite, die dem Aufenthalt in Armenien unmittelbar vorgehen soll, bereits im Gang. Neben litauisch- und polnisch-stämmigen Katholiken gibt es in der flächenmäßig zweitgrößten der Ex-Sowjetrepubliken auch deutsche, ukrainische und koreanische Minderheiten mit einem beachtlichen Katholikenanteil.

Minsker Kardinal Swiatek optimistisch

Unterdessen hat sich der katholische Erzbischof von Minsk-Mohilew, Kardinal Kazimierz Swiatek, optimistisch über die Möglichkeit eines Papstbesuches auch in Weißrussland geäußert. Gegenüber "Avvenire" erklärte er, nach dem positiven Verlauf der Ukraine-Visite des Papstes gebe es Grund zur Hoffnung. Es sei nicht auszuschließen, dass der Moskauer Patriarch Aleksij II. von seiner unnachgiebigen Position abrücke, durch die er Gefahr laufe, sich zu isolieren. Er glaube, das Veto aus Moskau werde "früher oder später" fallen, sagte Swiatek.

In Weißrussland leben über eine Million meist polnischstämmige Katholiken. Sie stellen mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. Die orthodoxe Kirche des Landes untersteht - anders als die in der Ukraine - einheitlich dem Moskauer Patriarchat. Die mit Rom unierte Kirche des byzantinischen Ritus spielt in Weißrussland so gut wie keine Rolle.

Kathpress
5. juli 2001

av Webmaster publisert 09.07.2001, sist endret 09.07.2001 - 10:20