Papst erinnert an Kirchenverfolgung in Kasachstan

Johannes Paul II. sichert bei Gottesdienst in der Kathedrale von Astana den "befreiten Kirchen" Zentralasiens Hilfe und Solidarität der Weltkirche zu=

Astana, 24.9.01 (KAP) Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat Papst Johannes Paul II. den dritten Tag seiner Kasachstanreise mit einem Gottesdienst in der Kathedrale von Astana begonnen. In seiner Predigt vor Priestern, Ordensleuten und Seminaristen sagte der Papst, in den zehn Jahren nach dem Ende der kommunistischen Unterdrückung habe die Kirche in der gesamten Region viel erreicht. Es sei aber weiterhin viel Pionierarbeit zu leisten. Dabei sicherte der Papst den "befreiten Kirchen" Zentralasiens die Hilfe und Solidarität der Weltkirche zu. Den neu errichteten Strukturen müsse auch ein "solides inneres Fundament" entsprechen, mahnte Johannes Paul II. Wichtige Voraussetzung sei dabei eine gründliche Priesterausbildung. Die Priester müssten glaubwürdige Zeugen der christlichen Botschaft sein. Das sei wichtig angesichts der geistigen Zerstörungen des militanten Atheismus, aber auch angesichts der Gefahren des heutigen Gewinnstrebens und Konsumdenkens.

Eindringlich sprach der Papst in seiner Predigt von den unsäglichen Prüfungen und Leiden, die die kasachischen Katholiken unter dem sowjetischen Regime erleiden mussten. Viele hätten ihre Glaubenstreue mit Verbannung und Gefängnis, aber auch mit Verspottung und Gewalt bezahlen müssen. Das Leiden dieser Zeugen habe jedoch die christliche Gemeinde wieder aufblühen lassen. Ihr Beispiel sei eine Ermutigung für die nachfolgenden Generationen. "Lasst uns hoffen, dass der Staat die Freiheit des Glaubens nie mehr antastet", sagte Johannes Paul II. wörtlich.

Erneut betete Johannes Paul II. mit den Gläubigen um Frieden in der Welt. Am Vortag hatte Johannes Paul II. seinen ersten großen Gottesdienst auf kasachischem Boden angesichts der gespannten internationalen Lage für einen eindringlichen Appell zum Frieden genutzt.

Die Zahl der Katholiken in Kasachstan wird auf 300.000 bis 400.000 geschätzt; in der zentralasiatischen Republik gibt es keine exakte Religionsstatistik. 59 Priester und 62 Ordensfrauen sind derzeit im Seelsorge-Einsatz. 26 Seminaristen bereiten sich im Nationalen Seminar von Karaganda auf den Priesterberuf vor.

Am Dienstag reist Johannes Paul II. nach Armenien weiter, am Donnerstagabend kehrt er nach Rom zurück. (Forts mgl)

K200105976
24. september 2001

av Webmaster publisert 27.09.2001, sist endret 27.09.2001 - 11:00