Ökumene-Tag bei der vatikanischen Bischofssynode
Anglikaner erinnern an Offenheit für Anerkennung eines "De-facto-Primats" des Papstes
Vatikanstadt, 11.10.01 (KAP) Im Zeichen der Ökumene stand die vatikanische Weltbischofsynode am Donnerstag mit Redebeiträgen von Anglikanern, Orthodoxen und Armeniern. So regte der anglikanische Bischof von Chester, Peter Foster, konkrete Schritte auf dem Weg zur Anerkennung des päpstlichen Primats an. Die Anglikaner hätten bereits 1999 bekundet, dass die Anerkennung eines "De-facto-Primats" des Bischofs von Rom als Sprecher der Christen noch vor einer Einheit der Kirchen möglich sei. Nun gehe es darum, Rechte und Verantwortung eines "vollkommen ökumenischen" Primatsverständnisses zu vereinbaren, sagte der Bischof. Er wies auch auf die Schwierigkeiten im anglikanisch-katholischen Dialog hin, die durch verheiratete Priester, Frauenpriestertum und das andere Verständnis des Bischofsamtes gegeben seien.
Als Vertreter des Patriarchats von Konstantinopel würdigte der finnische Metropolit von Oulu, Ambrosius, das im März in Athen von Papst Johannes Paul II. ausgesprochene Schuldbekenntnis gegenüber den orthodoxen Schwesterkirchen. Ferner hob er die Bedeutung der Eintracht unter den Kirchen hervor.
Die Einigkeit sei jedoch nicht einmal innerhalb der Orthodoxie gegeben. So sei das bereits seit den 60er Jahren angestrebte Panorthodoxe Konzil - die "Große und Heilige Synode" - bisher nicht zu Stande gekommen, sagte der Metropolit.
Für die armenische Kirche erinnerte Bischof Mikael Ajapahyan an die jüngste Visite von Johannes Paul II. in seiner Heimat und überbrachte die Grüße von Katholikos Karekin II. Dabei erinnerte er an die Aussage von Johannes Paul II., dass die Kirche mit zwei Lungenflügeln atme, einem westlichen und einem östlichen.
Sodano: Kurie kann nichts Unmögliches
Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano betonte, die römische Kurie bemühe sich um eine brüderliche Zusammenarbeit mit den Bischöfen in der Welt. Die internationale Besetzung erleichtere das Verständnis des Vatikan für die "pastorale Realität" in den unterschiedlichsten Ländern.
Der Kardinal-Staatssekretär appellierte an die Bischöfe, nichts Unmögliches von der Kurie zu verlangen und die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu respektieren. "Gegensätze führen zu nichts; der eine trage des anderen Last", so Sodano. Verschiedene Bischöfe hatten zuvor mehr Kompetenzen für die Ortsbischöfe und die nationalen Bischofskonferenzen gefordert.
Der Kardinal-Staatssekretär betonte, sechs Kurienchefs kämen aus Italien, ebenso viele aus der spanischsprachigen Welt, je drei aus dem englischsprachigen und dem deutschsprachigen Raum. Auch Frankreich, Portugal, Polen, die arabischen Länder, Afrika, Japan und Vietnam seien mit einem Präfekten oder Präsidenten an der Kurie vertreten. Sodano wörtlich: " Wir alle bemühen uns gemeinsam, unseren Beitrag zu leisten, um dem Papst und damit der Universalkirche möglichst gut zu dienen."
Kathpress
11. oktober 2001