«In Assisi werden die Religionen nicht vermischt»
Klarstellung des Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kasper
Vatikanstadt, 5.1.02 (KAP) Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, hat jede Form des religiösen Synkretismus beim kommenden Friedenstreffen der Weltreligionen in Assisi ausgeschlossen. In einem Kommentar für die Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" schrieb Kasper, die Christen und die Anhänger anderer Religionen könnten beten, sie könnten aber nicht gemeinsam beten. Dennoch teilten sie den Respekt vor Gott und dem Göttlichen, die Ehrfurcht vor dem Leben und den Wunsch nach Frieden mit Gott und unter den Menschen. Weiter schrieb Kasper: "Jeglicher Synkretismus ist ausgeschlossen".
Der Kardinal warnte davor, den interreligiösen Dialog und das ökumenische Gespräch der getrennten Christen miteinander zu verwechseln. Zwischen beiden gebe es einen "spezifischen und qualitativen Unterschied". Der ökumenische Dialog gründe nicht nur auf gegenseitigem Respekt, sondern auf dem gemeinsamen Glauben an Christus und die gegenseitige Anerkennung der Taufe. Daher könnten Christen unterschiedlicher Konfessionen zusammen beten, wie Jesus sie gelehrt habe.
Beim bevorstehenden Weltgebetstreffen für den Frieden in Assisi am 24. Jänner ist ein gemeinsames Gebet der christlichen Repräsentanten mit dem Papst in der Franziskus-Basilika geplant. Die Vertreter der nichtchristlichen Religionen werden sich hingegen an verschiedenen Orten zu Gebeten und Meditationen treffen. Als gemeinsame Aktionen aller sind die Pilgerfahrt der Religionsführer nach Assisi im Zug sowie symbolische Friedensgesten bei einer allgemeinen Versammlung unter freiem Himmel vorgesehen.
Kathpress
5. januar 2002