Bischofsweihe des Vikars für hebräischsprachige Katholiken

Jerusalem, 10.11.03 (KAP) Jean-Baptiste Gourion, Abt des Benediktiner-Klosters Abu-Gosh in Jerusalem, ist am Sonntag zum ersten Weihbischof für die hebräisch sprechenden Christen des Jerusalemer Patriarchats geweiht worden. Die Weihe nahm der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, vor. Mitkonsekratoren waren auch der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Pietro Sambi, und der französische Kurienkardinal Roger Etchegaray. In einer kurzen Ansprache bedauerte Gourion die Gewalt im Nahen Osten. Die «Dynamik des Krieges» müsse durch eine «Dynamik des Friedens» ersetzt werden, so der neue Bischof.

Gourion stammt aus einer jüdischen Familie. Er wurde 1934 in Oran (Algerien) geboren und konvertierte 1958 zur katholischen Kirche. 1976 gründete er den Konvent von Abu-Gosh, der inzwischen zur Abtei aufgestiegen ist. 1990 ernannte ihn Sabbah zu seinem Vikar für die hebräisch sprechenden Katholiken. In dieser Eigenschaft ist Gourion auch Präsident des «Oeuvre-Saint-Jacques», das sich den zum Christentum konvertierten Juden widmet.

Die Angaben über die Anzahl der hebräischsprachigen Katholiken im lateinischen Patriarchat gehen auseinander. Im Patriarchat selbst heißt es, von den Katholiken des lateinischen Ritus im Heiligen Land seien weniger als ein Prozent hebräischsprachig; andere Quellen rechnen jedoch neben Konvertiten aus dem Judentum auch lateinamerikanische, philippinische oder rumänische katholische Arbeitsmigranten dazu und kommen dadurch auf einen viel höheren Prozentsatz. Es handelt sich um christliche Einwanderer, die sich sprachlich in die israelische Gesellschaft einfügen, jedoch ihren christlichen Glauben behalten.

Kathpress
10. november 2003