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Publisert 19. desember 2000 | Oppdatert 19. desember 2000

Spitzenrepräsentanten der christlichen Kirchen plädieren für Versöhnung zwischen Palästinensern und Israelis

Jerusalem, 19.12.00 (KAP) Die Spitzenrepräsentanten der christlichen Kirchen im Heiligen Land haben die internationale Staatengemeinschaft aufgerufen, sich für eine friedliche Lösung des Konflikts einzusetzen. Man müsse dem palästinensischen Volk seine «Freiheit und Würde zurückgeben, damit so auch das Volk von Israel Sicherheit und Ruhe genießen kann», heißt es in der gemeinsamen Weihnachtsbotschaft der christlichen Patriarchen, die in Jerusalem veröffentlicht wurde. Gleichzeitig ermahnen sie die Christen im Heiligen Land und in der ganzen Welt, sich für eine Zukunft des Friedens einzusetzen und Botschafter der Versöhnung zu werden.

«Unser Volk kann sich in diesem Jahr nicht an traditionellen Weihnachtsfeiern erfreuen», betonen die Kirchenführer in ihrer gemeinsamen Botschaft. «Das Geburtsland Jesu schreit weiterhin vor Schmerzen... An Stelle der Hoffnung sind Furcht, Schmerz, Verlust und Tod getreten. Steine und Bomben wetteifern tagtäglich. Palästinenser und Israelis erleben erneut die schmerzhafte Realität von Gewalt, Terror, Ungerechtigkeit, Absperrungen, Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit», heißt es in der Botschaft. Die Patriarchen rufen alle Gläubigen auf, bei den Weihnachtsgottesdienste für die Toten der letzten Wochen, deren Familienangehörige und die Verletzten zu beten.

Der Franziskaner-Kustos des Heiligen Landes hat eine Fernsehübertragung zu Weihnachten aus der Verkündigungsbasilika in Nazareth untersagt. Von dort sollte, nachdem eine Sendung aus Bethlehem nicht möglich ist, alternativ ein Gottesdienst weltweit verbreitet werden. Die israelischen Militärbehörden haben angekündigt, dass der Zugang in Jesu Geburtsstadt Bethlehem gesperrt sein wird.

Appell an Pilger: Kehrt zurück

Die Patriarchen - der lateinische Patriarch Michel Sabbah, der orthodoxe Patriarch Diodoros I. und der armenische Patriarch Torkom II. - richteten einen eindringlichen Appell an die Christen in aller Welt: «Kehrt in das Heilige Land zurück. Eure Glaubensbrüder und -schwestern und alle übrigen Bewohner dieses Landes brauchen euch». Natürlich sei es derzeit schwierig, ins Heilige Land zu pilgern, räumen die Patriarchen ein. «Aber eure Präsenz wäre eine Anteilnahme an unseren Schwierigkeiten, an unserem Engagement für Gerechtigkeit und Frieden, sie brächte neues Licht in den Konflikt zwischen den Parteien und wäre eine Ermutigung für alle», heißt es in dem Appell.

Seit Ausbruch des neuen Konflikts Ende September ist die Zahl der Pilger im Heiligen Land drastisch zurückgegangen. In den sonst überfüllten Hallen des Flughafens von Tel Aviv gibt es derzeit nur wenige Touristen.

Arafats Präsenz ungewiss

Die Palästinenser wollen nach Angaben ihres Tourismusministers Nabil Qasis zu Weihnachten keine Feuerpause für die Region um Bethlehem erwirken. Der Krieg werde so lange weitergehen, bis seine Ursachen ausgeräumt worden seien, sagte Qasis vor Journalisten in Jerusalem. Dazu gehörten die fortgesetzte israelische Besatzung, das israelische Festhalten an Jerusalem und Israels Weigerung, drei Millionen palästinensische Flüchtlinge zurückkehren zu lassen. Der Minister wörtlich: «Israel sucht doch nur Vorwände, das Feuer wieder zu eröffnen, um Bethlehem und Beit Jala wahllos zu bombardieren».

Touristen seien sicher, «solange sie mit uns sind», so Qasis weiter. Er könne aber nicht garantieren, wie Israel sich verhalte werde und ob der Beschuss auch Touristen gefährde. Dennoch sollten «Pilger kommen und ein Zeichen setzen». Ob Arafat am 24. Dezember zur katholischen Mitternachtsmesse in die Katharinenkirche neben der Geburtsbasilika kommen werde, sei ungewiss. Seit der «Befreiung Bethlehems» sei Arafat jedes Jahr gekommen. Allerdings sei er seit Ausbruch der Unruhen Ende September nicht mehr im Westjordanland gewesen, da er sich bedroht fühle.

Einbruch beim Tourismus

Der Minister beklagte einen Einbruch im Tourismusgeschäft. Bis September seien 700.000 Touristen nach Bethlehem gekommen. In den vergangenen drei Monaten jedoch nicht mehr als 3.000: «Das sind weniger Touristen in drei Monaten als früher an einem schlechten Tag in einem schlechten Jahr». In Bethlehem herrsche wegen des Ausbleibens der Touristen und der Kriegslage eine Arbeitslosigkeit von mehr als 50 Prozent.

Qasis bestätigte, dass alle Veranstaltungen unter Beteiligung von Ausländern, darunter Konzerte und internationale Konferenzen, abgesagt oder vertagt worden seien. Die «populären Veranstaltungen» zu Weihnachten in Bethlehem seien «sehr reduziert» worden, während die religiösen Veranstaltungen wie Messen und Prozessionen traditionsgemäß stattfänden.

Sabbah: «Belagerung» Bethlehems einstellen

Patriarch Sabbah beklagte am Mittwoch vor Journalisten, Bethlehem werde belagert; zum Teil litten die Menschen dort schon Hunger. Er appellierte an Israel, zu Weihnachten und zum Ende des Ramadan die «Belagerung» Bethlehems und der anderen palästinensischen Städte aufzuheben. Der Patriarch wörtlich: «Beide Seiten müssen mit dem Töten aufhören.»

Sabbah sprach sich für eine rasche politische Lösung der Jerusalemfrage aus. Dabei müssten die legitimen Rechte von Israelis und Palästinensern beachtet und die Religionen respektiert werden. Was der jeweils anderen Seite gehöre, müsse zurückgegeben werden. Wenn die politische Frage geklärt sei, könne es in einem weiteren Schritt um die besondere Heiligkeit der Stadt Jerusalem gehen. Nachdrücklich betonte Sabbah, er lehne Gewalt von jeder Seite ab. An die israelischen Soldaten appellierte er, die Würde des Menschen über Befehle zum Töten zu stellen und entsprechende Anweisungen nicht zu befolgen. Mit Blick auf den anhaltenden Beschuss des Bethlehemer Stadtteils Beit Jala durch die israelische Armee bestätigte der Patriarch, von dort sei zuvor auf den Jerusalemer Vorort Gilo geschossen worden; auf diesen Schusswaffengebrauch hätten die Israelis aber unangemessen wie in einem Krieg geantwortet und viele Häuser zerstört.

Der Erzbischof kündigte an, selbstverständlich würden die Christen in Bethlehem Weihnachten feiern, auch er werde am Heiligen Abend auf jeden Fall dorthin pilgern, nötigenfalls auch zu Fuß. Angesichts der Gewalt werde aber auf laute und bunte Spektakel, wie sie zu Weihnachten in der Geburtsstadt Jesu sonst üblich sind, verzichtet. In Bethlehem und Umgebung seien bereits Hunderte Familien auf Unterstützung von der Caritas und anderen Hilfswerken angewiesen. Nach Einschätzung von Sabbah hat eine Reihe von Christen seit dem Ausbruch der neuerlichen Unruhen Ende September das Heilige Land verlassen; er hoffe jedoch, dass sie bald zurückkehren.

Kathpress
19. desember 2000

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