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Publisert 23. desember 2000 | Oppdatert 23. desember 2000

Jerusalemer kirchliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden («Iustitia et Pax») kritisiert mangelnde Bereitschaft Israels, der raschen Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates zuzustimmen

Jerusalem, 22.12.00 (KAP) Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden («Iustitia et Pax») der katholischen Kirche im Heiligen Land hat an die israelische Regierung appelliert, rasch zu ernsthaften Friedensverhandlungen zurückzukehren. Es gebe keine Alternative zur Schaffung eines eigenen palästinensischen Staates, heißt es in einer Erklärung der Kommission zur gegenwärtigen Eskalation der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern. Es könne weder für die Palästinenser noch für Israel einen dauerhaften Frieden geben, wenn dem palästinensischen Volk nicht endlich Gerechtigkeit widerfahre. Je länger die jetzige Gewaltwelle und damit der Friedensprozess verzögert werde, desto schwieriger werde eine Lösung. In die Verhandlungen sollten nach den Worten von «Iustitia et Pax» stärker als bisher die EU, Russland, die UNO und die Arabische Liga einbezogen werden.

Die Kommission wirft Israel vor, die Palästinenser zu «Bettlern um ihre legitimen Rechte» gemacht zu haben. Die Lebensbedingungen der Palästinenser hätten sich seit den Friedensvereinbarungen von Oslo 1993 weiter verschlechtert, auch wenn Israel im Ausland das Gegenteil behaupte. Während die internationale Gemeinschaft auch angesichts des jetzigen Gewaltausbruchs vorwiegend schweige und untätig für den Nahost-Friedensprozesss bleibe, gäben nicht wenige Medien dem palästinensischen Volk die alleinige Verantwortung für die jetzige Entwicklung. Man verurteile so die Opfer, nicht die Täter.

Als «Schlüsselprobleme» für die weiteren Friedensverhandlungen nennt «Iustitia et Pax» die jüdischen Siedlungen in den Palästinensergebieten, die Jerusalem-Frage und den Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Wasser. Laut der kirchlichen Kommission leben derzeit 300.000 jüdische Siedler in den Palästinensergebieten, die Golanhöhen eingeschlossen; die Siedlungen würden entgegen der Vereinbarungen von Oslo bis heute ständig erweitert; ihnen würden zudem die fruchtbarsten Gebiete zugeteilt. Im Gaza-Streifen, wo 1,2 Millionen Palästinenser leben, gehörten den 6.000 Siedlern 33 Prozent des Territoriums, geschützt von 12.000 israelischen Soldaten.

EU und Russland einbinden

Der Vorsitzende von «Iustitia et Pax»-Jerusalem, Pater Frans Bouwen, sagte in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, die Siedler sorgten mit einer «Ideologie der Eroberung und Landnahme» ständig für Spannungen. Bouwen beklagte zugleich die hohe Zahl palästinensischer Kinder und Jugendlicher, die an dem Konflikt beteiligt seien.

Zugleich forderte Bouwen eine stärkere Einbindung der europäischen Länder und Russlands in den nahöstlichen Friedensprozess. Die Amerikaner hätten in der Region zu viel Kredit verloren. So sei Clinton bei der letzten Verhandlungsrunde im Sommer in Camp David zu weit gegangen und habe beide Seiten in eine unhaltbare Position gebracht.

Mit Blick auf den «Intifada»-Einsatz von Kindern verwies Bouwen auf den «Justitia et Pax»-Bericht, nach dem 45 Prozent der Opfer - bislang schon mehr als 300 Tote und über 10.000 Verletzte - Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind. Generell sei zu erwarten, das die beteiligten Kinder ihr ganzes Leben unter den psychischen Folgen der Erlebnisse zu leiden hätten. Es lasse sich zwar nicht beweisen, dass Palästinenser ihre Kinder in die Kämpfe schickten, sie täten aber sicherlich nicht genug, um sie davon fern zu halten.

Kathpress
22. desember 2000

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