Jerusalem, 12.1.01 (KAP) Die israelische Regierung hat sich offiziell wegen der Schüsse auf das Auto von Weihbischof Boulos Marcuzzo entschuldigt. Der "peinliche diplomatische Zwischenfall" tue ihnen leid, erklärten zwei israelische Minister bei einem Besuch des Bischofs am Mittwochabend. Israelische Soldaten hatte den Wagen mit Diplomatennummer und Flagge des lateinischen Patriarchats am Vortag gestoppt und drei Schüsse abgegeben. Eine Erklärung des israelischen Militärs zu dem Vorfall steht noch aus. Die Untersuchungen dauerten an, deshalb könne man sich noch nicht entschuldigen, sagte eine Militärsprecherin am Donnerstag auf Anfrage.
Unterdessen richtete der Bischof einen Protestbrief an Ministerpräsident Ehud Barak. Darin spricht er von einer "unverantwortlichen Aggression israelischer Soldaten gegen mich, zwei Priester und eine Ordensfrau". Einer der Geistlichen sei direkt bedroht worden. Ohne nach Ausweispapieren zu fragen, hätten die Militärs auf das Auto geschossen. "Die Kugeln flogen sehr nah an mir vorbei", heißt es in dem Schreiben Marcuzzos. Das Verhalten der Soldaten verstoße gegen die zwischen Israel und dem Vatikan vereinbarte Grundsatzerklärung und gegen die diplomatischen Geflogenheiten. Er erwarte "Maßnahmen" gegen die Soldaten und ein Ende des Belagerungszustandes gegen die Palästinenser, schreibt der Bischof.
Kathpress
12. januar 2001