Vatikanstadt, 7.5.02 (KAP) Der Vatikan hat sich erstaunt über das Schweigen der russischen Behörden im Zusammenhang mit dem ausgewiesenen katholischen Bischof Jerzy Mazur geäußert. Man habe unmittelbar nach dem Vorgang den russischen Außenminister um Erklärungen gebeten, warum Mazur die Wiedereinreise verweigert worden war, sagte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls am Dienstag vor Journalisten. "Mit Überraschung muss man feststellen, dass auch nach zwei Wochen noch keine Antwort mit den verlangten Informationen eingegangen ist", fügte er hinzu.
Mazur, Bischof in Irkutsk, war Mitte April trotz gültiger Papiere am Moskauer Flughafen an der Wiedereinreise aus seinem Heimatland Polen gehindert worden. Das polnische Außenministerium hatte eine Erklärung verlangt; der Vatikan warf Russland einen Verstoß gegen geltende KSZE-Beschlüsse vor und protestierte offiziell bei der "Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" (OSZE).
Gegenseitige Anklagen
Die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche hatten sich verschlechtert, seit der Vatikan in Russland vor drei Monaten vier Diözesen errichtete. Das Moskauer Patriarchat sieht dies als Verletzung der von ihm beanspruchten kirchenrechtlichen Oberhoheit über das gesamte russische Territorium. Die katholischen Bischöfe beklagen eine regelrechte Kampagne gegen ihre Kirche.
Kathpress
7. mai 2002