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Publisert 24. mai 2002 | Oppdatert 24. mai 2002

Institut «Glaube in der 2. Welt» analysiert Hintergründe der jüngsten Spannungen

Zürich, 24.5.02 (KAP) Mitarbeiter des Schweizer Instituts «Glaube in der 2. Welt» (G2W) beleuchteten bei einem Pressegespräch in Zürich die Hintergründe des feindseligen Klimas gegen die katholische Kirche in Russland. Der Vatikan habe vor der Ausweisung des polnischstämmigen Bischofs in Irkutsk, Jerzy Mazur, die russisch-orthodoxe Kirche mit der Gründung mehrerer Diözesen auch in Gebieten, in denen nie zuvor ein katholischer Bischof gewirkt hatte, offenkundig provoziert, meinte Russlandexperte Gerd Stricker. Dass ausgerechnet Mazur ausgewiesen worden sei, lasse sich aber auch damit erklären, dass er sowohl Pole, Katholik wie auch konvertierter Jude sei.

Mazur habe damit gleich mehrere Vorurteile orthodoxer Kirchenleute auf sich gezogen, meinte Stricker. Die Beziehungen zwischen Moskau und Polen, zwischen Moskau und dem Westen sowie zwischen Moskau und Rom seien ein Komplexbündel, hinter dem eine «Erbfeindschaft» liege, so Stricker.

Polen sei ein historischer Widersacher der Russen. Der Konflikt gehe auf das Mittelalter zurück, als der polnisch-litauische Doppelstaat sich große Teile des Kiewer Reiches einverleibte. In der Folge sei es mit der Union von Brest-Litowsk zur Eingliederung grosser orthodoxer Kirchengebiete in die katholische Kirche gekommen. Diese Ereignisse seien für den historischen Minderwertigkeitskomplex der Russen gegenüber den Polen ursächlich. Und sie seien auch ein Grund dafür, dass die katholische Kirche später in der Sowjetunion «maßlos bedrängt» wurde, sagte Stricker.

Aus dem Untergrund aufgetaucht

Der Proselytismus-Vorwurf des Moskauer Patriarchats an Rom sei weitgehend auf die Tatsache zurückzuführen, dass viele katholische Gemeinden in Russland, die unter den Sowjets im Untergrund gelebt hatten, sich nach den Reformen von Gorbatschow registrieren ließen, sodaß es statistisch gesehen zu einem starken Wachstum der Gemeinden gekommen sei.

Vor der «Wende» habe es zum Beispiel gegen 700.000 Katholiken in Sowjetasien gegeben, aber nur wenige Gemeinden. Diese hätten sich aber nach 1989 zunehmend registrieren lassen, nachdem Gorbatschow den Papst besucht und danach mehr religiöse Freiheit gewährt hatte; so hätten sich die Gemeinden rein statistisch stark vermehrt.

Auf Isolationskurs

Laut dem Ostkirchenexperten Heinz Gstrein ist die russisch-orthodoxe Kirche allerdings dabei, sich mit ihrer Rom-Feindschaft gegenüber anderen orthodoxen Kirchen zu isolieren. Auch die zuvor bestehende antikatholische Achse Moskau-Sofia-Belgrad sei auseinander gefallen. Umsomehr versuche die russisch-orthodoxe Kirche, ihren Kurs auch dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufzudrängen, der selbst eine offenere Haltung zeige, auch wenn er sich im Konfliktfall hinter die russisch-orthodoxe Kirche stelle.

Kathpress
24. mai 2002

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