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Publisert 12. november 2003 | Oppdatert 12. november 2003

Kardinal Etchegaray betont bei Präsentation eines neuen Buches des «Unita»-Vatikanisten Santini seine Hoffnung, dass «Scherereien» für die chinesischen Katholiken aufhören werden

Rom, 4.11.03 (KAP) In China gibt es «nur eine katholische Kirche, die allerdings zwei Gesichter hat»: Dies betonte Kardinal Roger Etchegaray bei der Präsentation des neuen Buches des «Vatikanisten» der früheren kommunistischen Parteizeitung «L'Unita'», Alceste Santini. Die Präsentation des Buches unter dem Titel «China und der Vatikan: Von der Auseinandersetzung zum Dialog» fand an der päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom statt. Kardinal Etchegaray hatte sich vor kurzem zu einem zehntägigen «Kulturbesuch» in der Volksrepublik China aufgehalten. Wie er sagte, gebe es in Wahrheit keine «patriotische Kirche» und keine «Untergrundkirche» in China. Vielmehr gehe es um die «beiden Gesichter» einer Gemeinschaft, die sich bemühe, «zugleich romtreu und patriotisch» zu sein.

Ohne ausdrücklich auf die Verhaftungen von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien einzugehen, sagte der Kurienkardinal, er hoffe, dass in Zukunft die «Scherereien» für die chinesischen Katholiken aufhören werden. Zugleich räumte Etchegaray ein, dass es im Verhältnis zwischen dem Heiligen Stuhl und China bisher «Missverständnisse» und «falsche Schritte» gegeben habe. Nach Ansicht von Beobachtern spielte der Kardinal damit einerseits auf die Heiligsprechung der chinesischen Märtyrer des Boxer-Aufstandes am 1. Oktober 2000 (dem rotchinesischen Nationalfeiertag), andererseits auf die Weihe von fünf «patriotischen» Bischöfen in Peking am 6. Jänner 2000 an.

Intellektuelle haben Interesse am Christentum

In China besteht in intellektuellen Kreisen außerordentlich großes Interesse am Christentum, betonte der Priester-Journalist P. Bernardo Cervellera in Rom bei der Präsentation seines neuen Buches über «Mission China: Eine Reise in das Reich der Mitte zwischen Markt und Repression». 75 Prozent der Studenten in Peking und Shanghai hätten Interesse am Christentum, sagte P. Cervellera, ein China-Spezialist, der von 1997 bis 2002 auch Chefredakteur der vatikanischen Missionspresseagentur «Fides» war. Intellektuelle und Dissidenten seien überzeugt, dass ihr Land das Christentum brauche, weil es den Menschen «einen Zugang zum Absoluten erschließt und eine Mentalität der Nächstenliebe erzeugt».

«Das Christentum hilft, den Grundstein für die Freiheit zu legen und dem Volk zu dienen», betonte der Priester-Journalist. Genau das sei Mao Tse-Tungs Motto gewesen, das aber vom marxistischen System nicht in die Lebenswirklichkeit umgesetzt werden konnte.

Im Hinblick auf die Religionsfreiheit in China sagte P. Cervellera, dass dieses Menschenrecht auch das Recht auf Vereinigung und auf internationale Kontakte einschließe. Derzeit sei das in China nicht gegeben.

In diesem Zusammenhang appellierte der Ordensmann an Wirtschaftsleute, die in China investieren wollen, dass sie nicht nur an ihre Profite denken dürften, sondern auch die Menschenrechte im Blick haben müssten. Die Verbindung zwischen «Business und Ethik» sei eine Notwendigkeit, so P. Cervellera, der früher auch einen Lehrauftrag an der Pekinger Universität hatte. Der Ordensmann verwies auf den US-amerikanischen Investmentberater John Kamm, der in den letzten 15 Jahren ausländischen Firmen immer wieder geraten habe, «ethische Bedingungen» - bis hin zur Freilassung von Dissidenten - in die Verträge zu schreiben. Auf diese Weise sei es Kamm gelungen, die Freilassung von 500 Personen zu erreichen.

Kathpress
4. november 2003

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