Hopp til hovedinnhold
Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 4. juli 2004

Bundespräsident Deiss begründet in Radiointerview die neue Haltung der Schweizer Regierung - Kritik an der Vorgangsweise von 41 katholischen «Opinion leaders», die Johannes Paul II. zum Rücktritt aufgefordert hatten

Bern, 3.6.04 (KAP) Die Schweiz wird bald einen eigenen Vatikanbotschafter haben. Das hat der Schweizer Bundespräsident Joseph Deiss in einem Interview mit Radio Vatikan-deutsch bestätigt. «Wir haben ja gegenwärtig sehr gute Beziehungen zum Vatikan und keine Probleme. Wir sind im Vatikan vertreten durch einen Botschafter in Sondermission», betonte Deiss. Die Schweizer Regierung wolle das in absehbarer Zeit ändern und einen ausserordentlichen und bevollmächtigten Botschafter beim Vatikan akkreditieren. «Der Papstbesuch könnte die Gelegenheit sein, das auch öffentlich zu machen», sagte der Bundespräsident.

Seit 1920 bestehen diplomatische Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Vatikan, bis 1991 wurde allerdings aus Rücksicht auf die reformierte Tradition kein diplomatischer Vertreter der Schweiz beim Vatikan bestimmt. Seitdem gibt es einen «Botschafter in Sondermission». Zur Kritik des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) an der neuen Entwicklung sagte Deiss: «Bei der Botschafterfrage handelt es sich nicht um eine religiöse Angelegenheit, sondern um die Beziehung zwischen zwei Staaten. Ich gebe zu, dass man vielleicht die Kirchen hätte konsultieren können, aber ich glaube nicht, dass in der Schweiz dies zu einem Problem führen wird, zumal wir ja alle diese Fragen in jüngerer Zeit bereinigt haben, vor allem auch was die Verfassungsartikel betraf».

Deiss kritisierte die Vorgangsweise von 41 Schweizer katholischen «opinion leaders», die kürzlich Papst Johannes Paul II. zum Rücktritt aus Altersgründen aufgefordert hatten. Diese Aktion sei nicht gerade gelungen: «Ich finde den gewählten Zeitpunkt, um solche Äußerungen zu machen, nicht für ideal und nicht vereinbar mit dem, was man mit 'Gastfreundschaft' bezeichnen kann». Grundsätzlich begrüßte der Schweizer Bundespräsident den Papstbesuch: «Die Visite Johannes Pauls II. richtet sich diesmal sicherlich vor allem an die jungen Menschen in der Schweiz und das finde ich gut, insofern der Papst damit auch die Zukunft gestalten will».

Kathpress
3. juni 2004

Mer om: