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Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 4. juli 2004

Papst Johannes Paul II. wurde von den Katholiken in der Schweiz begeistert begrüßt

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Bern, 6.6.04 (KAP) Nach dem verhaltenen Empfang zu Beginn seiner Reise überraschten die Katholiken der Schweiz Papst Johannes Paul II. mit fast südländischem Temperament. Mit unerwartetem Enthusiasmus wurde der Papst beim ersten nationalen katholischen Jugendtreffen in Bern gefeiert. Der 84-jährige Papst, der nach neunmonatiger Unterbrechung wieder eine Auslandsreise unternahm, war sichtlich bewegt. Fast hymnisch äußerte er seine Freude über die Rückkehr - nach 20 Jahren - «in das schöne Land zwischen schneebedeckten Bergen und grünen Wiesen». Und natürlich zu den Menschen in dieser prachtvollen Landschaft im Herzen Europas mit ihrer großen Tradition des Einsatzes für Menschenrechte, denen er seine Liebe und Zuneigung bekunden wolle.

70.000 Gläubige nahmen an der Messe auf der Allmend von Bern teil. Die Planungen der Organisatoren wurden um rund 50 Prozent übertroffen. Der Spott der Schweizer Boulevardzeitung «Blick», die noch am Vortag fragte: «Der Papst kommt, kommen auch seine Schäfchen?», war damit Makulatur. «Sehen Sie, die Kirche in der Schweiz lebt», meinte hocherfreut ein hoher katholischer Laienvertreter. Und mancher sprach in Anspielung auf das Finale der Fußball-WM vor 50 Jahren bereits vom «geistlichen Wunder von Bern».

Dabei war die Botschaft, die Johannes Paul II. seiner eigenwilligen Herde in der Schweiz mit ihrem ausgeprägten Demokratiebewusstsein brachte, keineswegs bequem. Er rief die Katholiken auf, den «schwierigen Weg der Ökumene» fortzusetzen. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund hatte seine offizielle Teilnahme an der Papstmesse abgesagt - weil Rom die eucharistische Gastfreundschaft ablehnt. Dies bedeute jedoch keine «Zerreißprobe», meinte ein Schweizer Kirchenkenner. Es sei auch eine «Geste der Höflichkeit» gewesen, um unnötige Provokationen zu vermeiden. Und am Abend zuvor gehörte Pfarrer Samuel Lutz, der Präsident der reformierten Kirchensynode der Region, zu den gefeierten Rednern des Jugendtreffens, der den Papst zitierte und der auf dessen besonderen Gruß mit leuchtenden Augen reagierte.

Noch deutlicher als der Appell des Papstes zur Einheit mit den anderen Christen war sein Aufruf zur Einheit der Katholiken untereinander. Katholische Pfarren, Verbände, Bewegungen müssten mehr Gemeinschaft leben und zeigen. Dies reinige von den «Rauschgiften des Egoismus», die Eifersucht, Misstrauen, Selbstbestätigung und schädliche Gegensätze hervorriefen, mahnte Johannes Paul II. Ein unmissverständlicher Hinweis auf die Spannungen, die der katholischen Kirche in der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten das Leben schwer gemacht haben. Die Botschaft sei gebunden an die Wahrheit Jesu Christi, die müsse die Kirche verkünden, auch in einer Gesellschaft, die noch stärker als andere in Europa von starken Säkularisierungstendenzen geprägt ist. Dazu kommt die aus dem 19. Jahrhundert stammende besondere Kirchenstruktur der Schweiz, in der nicht nur die Bischöfe, sondern auch staatskirchenrechtliche Körperschaften das Sagen haben - und auch über die Finanzen verfügen.

In dieser schwierigen Situation war die Schweizreise für den Papst ein überraschend klarer Erfolg. Sicher standen die meisten der 14.000 Jugendlichen, die ihn beim Treffen in der «Bern-Arena» feierten, von vorneherein «auf Deiner Seite», wie sie dem Papst in nicht enden wollenden Sprechchören versicherten. Mit sichtlichem Kraftaufwand verlas Johannes Paul II. seine langen Ansprachen, energisch wies er einen Mitarbeiter zurück, der ihm vorzeitig das Mikrofon wegnehmen wollte. Der Papst erzählte den jungen Katholiken sein eigenes Lebenszeugnis - wie er als junger Mann gerne Ski fuhr, wie er im Krieg studierte und arbeitete, wie er unter dem Totalitarismus lebte. Wie er den Sinn für sein Leben fand: In der Nachfolge Jesu Christi. Und wie glücklich er über seine Entscheidung zum Priestertum vor 60 Jahren sei. Der Applaus für den greisen Papst in der skeptischen Schweiz erinnerte durchaus an Jugendtreffen in Spanien oder Polen.

Kathpress
6. juni 2004

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