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Publisert 14. august 2004 | Oppdatert 14. august 2004

Als Pilger unter Pilgern reist der Papst nach Lourdes

«Kathpress»-Korrespondentenbericht aus Rom von Ludwig Ring-Eifel

Vatikanstadt, 5.8.04 (KAP) Vor 21 Jahren, am 14. August 1983, reiste Papst Johannes Paul II. zum ersten Mal seit seiner «Übersiedlung» von Krakau nach Rom in den französischen Marienwallfahrtsort Lourdes. Das war 125 Jahre nach den Marienerscheinungen des Hirtenmädchens Bernadette, gut zwei Jahre nach dem knapp überlebten Attentat vom Petersplatz und mitten im «Außerordentlichen Heiligen Jahr», das außerhalb Roms wenig Beachtung fand. Der Papst wurde damals von dem noch nicht lange regierenden sozialistischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand begrüßt, mit dem er ein intensives einstündiges Gespräch führte.

Wenn Johannes Paul II. nun zum zweiten Mal nach Lourdes reist, ist vieles äußerlich anders, und doch ist manches gleich geblieben. Statt des linken Agnostikers Mitterrand begrüßt ihn der Katholik Jacques Chirac - dieser wie jener ein strammer Verfechter der radikalen Trennung von Staat und Kirche. Der Anlass ist diesmal ein 150-Jahr-Jubiläum: das der Verkündigung des Dogmas von der «Unbefleckten Empfängnis Mariens» durch Papst Pius IX. Und auch das Datum ist dasselbe geblieben. Wieder reist der Papst zum Festtag Mariä Himmelfahrt nach Lourdes - einem Tag, der selbst im laizistischen Frankreich bis heute als staatlicher Feiertag beibehalten wird.

Wie 1983 kommt Johannes Paul II. auch in Jahr 2004 wieder als «Pilger unter Pilgern» an den vielleicht bekanntesten Marienwallfahrtsort Europas, von dem er schon damals sagte, er sei - selbst im Vergleich zu Tschenstochau, Fatima und Guadalupe - ein Ort mit «besonderer Gnade». Die Botschaft von Lourdes sei «nüchtern und klar, aber grundlegend», sagte er seinerzeit in einer Predigt, denn sie sei in «besonders kraftvoller, reiner und transparenter Weise» verkündet worden.

Wie damals wird der Papst vom Lourdeswasser aus der Quelle der Bernadette trinken, an einem abendlichen Rosenkranzgebet teilnehmen, vor mehreren hunderttausend Pilgern eine Messe feiern und alleine in der Erscheinungsgrotte beten. Und doch ist etwas grundlegend anders als in den Augusttagen vor 21 Jahren: Diesmal kommt Johannes Paul II. nicht nur als Papst und Pilger, sondern auch als alter und kranker Mensch an den Ort, den alljährlich zehntausende Kranke und Leidende in der Hoffnung auf Genesung und Trost aufsuchen. Ging der seinerzeit noch sportlich-dynamische Papst 1983 segnend und händeschüttelnd durch die Reihen der Behinderten und Schwerstkranken, wird er diesmal auch als Leidensgenosse mit ihnen beten.

Der Vatikan tut sich bisher schwer mit dieser neuen Dimension der päpstlichen Pilgerfahrt - nicht zuletzt deshalb, weil er geschmacklose Spekulationen in den Medien vermeiden will, Johannes Paul II. komme mit der Bitte um ein persönliches Heilungswunder nach Lourdes. Der vatikanische «Reisemarschall», Bischof Renato Boccardo, hat denn auch in Vorab-Interviews darauf hingewiesen, dass der Papst schon immer den Leidenden seine besondere Nähe bekundet habe, und das nicht erst tut, seit er selbst von schwerer Krankheit gezeichnet ist.

Dass die körperliche Behinderung des Papstes dem vatikanischen Protokoll noch immer Kopfzerbrechen bereitet, zeigt sich auch an der Tatsache, dass Johannes Paul II., bis heute in der Öffentlichkeit keinen normalen Rollstuhl als Fortbewegungsmittel benutzt. Stattdessen wird er auf einem Spezialsessel mit verborgenen Rollen bewegt. Doch genauso wie Tausende andere schwerkranke Lourdes-Fahrer wird auch der Papst in dem Marienwallfahrtsort in einem rollstuhlgerechten Pilgerheim übernachten.

Kathpress
5. august 2004

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