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Publisert 8. november 1999 | Oppdatert 8. november 1999

Kirche auf der Suche nach neuen Dialog-Partnern

Hindu-Führer dankt Papst für "Botschaft der Liebe" - "Kathpress"-Korrespondentenbericht aus New Delhi von Johannes Schidelko

New Delhi, 7.11.99 (KAP) Gerade drei Prozent der Bevölkerung Asiens sind katholisch. Bei dieser Minderheitensituation hatte das Treffen des Papstes mit Vertretern der anderen Religionen am Sonntagabend in New Delhi mehr als nur symbolische Bedeutung. Denn beim neuen Anlauf zum interreligiösen Dialog, den der Papst bei seiner dreitägigen Indienreise ankündigte, sollen die großen alten Religionen verstärkt Partner der Kirchen werden.

Vor Vertretern anderer christlicher Kirchen, aber auch in Anwesenheit von Hindus, Muslimen, Sikhs, Buddhisten, Jains, Parsen, Juden und Bahai, rief Johannes Paul II. zum Dialog mit der katholischen Kirche auf. Angesichts der großen Probleme und Herausforderungen müssten die Religionen mehr gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der Menschheit übernehmen. Ausdrücklich warnte der Papst davor, Religion als Vorwand für Konflikte und Gewalt zu nehmen. Religion gehöre mit Frieden, Harmonie und Respekt zusammen. "Religionskrieg" sei ein Widerspruch in sich, warnte der Papst.

Eindringlich versuchte Johannes Paul II., Berührungsängste und Furcht vor einem religionsübergreifenden Dialog abzubauen. Mit dem Gesprächs-Angebot wollten die Katholiken niemandem ihre Meinung aufzwingen, aber auch nicht aus falschem Entgegenkommen die eigene Position aufgeben. Zugleich bezeichnete er Religionsfreiheit als unverzichtbare Voraussetzung für jedes gesellschaftliche Leben. "Kein Staat und keine Gruppe hat das Recht, direkt oder indirekt eine religiöse Überzeugung zu kontrollieren", zu bestimmen oder zu verbieten. Und demzufolge hat auch jeder das Recht, seine Religion zu wechseln. Das eigene Gewissen sei hier oberste Norm.

Es war eine bunte Feier mit vielen Friedenswünschen und freundlichen Worten an den Papst. Zu Beginn wurden nach indischem Brauch Kerzen entzündet. Eine Hindusängerin trug ein Friedenslied vor. Nacheinander sangen ein Muslimvertreter und ein Rabbi Gebetstexte. Ein Hindupriester begrüßte "Shri Pope John Paul II." als "Herrscher der Herzen von Millionen Christen". Der Hinduismus trete für Wahrheit, Liebe und gutes Verhalten ein; und in diesem Geist begrüße er den Staatsgast: "Wir sind Ihnen äußerst dankbar für Ihre Botschaft der Liebe und Ihren Besuch." Der Papst habe seine Mission, "eine spirituelle Einheit in der Welt zu etablieren, und wir sind dabei mit Ihnen", so der Hindupriester: "Akzeptieren Sie die Offenheit unserer Religion und unserer Liebe".

Der Rabbi verurteilte in seinem Statement Gewalt und vor allem Rassismus und Antisemitismus. Angesichts unmenschlicher Bedingungen in der Welt sollten die Religionen gemeinsam vorgehen und sich zum neuen Millennium um Frieden und Harmonie für alle bemühen. Und der Muslimvertreter forderte eine Einheit der Religionen, um die Spaltung in der Welt zu überwinden und zum Frieden zu kommen. Während die Veranstaltung öffentlich einen sehr harmonischen Eindruck machte, kam es hinter den Kulissen zu Spannungen zwischen einigen Vertretern der verschiedenen Religionen.

Neben grundsätzlichen Überlegungen zum interreligiösen Dialog ging der Papst auch auf die konkrete Situation in Indien ein, wo die Katholiken in letzter Zeit zunehmend der Gewalt militanter Hindus ausgesetzt sind. Johannes Paul II. forderte Toleranz, Dialog und Zusammenarbeit. Den Vorwurf der Hindus, katholische Priester betrieben Zwangsbekehrung, wies der Papst zurück. (ende)

K199906430

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)

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