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Publisert 24. februar 2000 | Oppdatert 24. februar 2000

Jüdische Dialog-Repräsentanten: "Schritt zurück" für israelisch-vatikanische Beziehungen

Jerusalem, 17.2.00 (KAP) Die Kritik Israels an dem neuen Grundlagenvertrag zwischen dem Vatikan und den Palästinensern hält an. Das Dokument ist aus der Sicht prominenter jüdischer Repräsentanten des christlich-jüdischen Dialogs ein "Schritt zurück" für die israelisch-vatikanischen Beziehungen.

In diesem Sinne äuserte sich der Präsident des Internationalen "Jüdischen Komitees für Zwischenreligiöse Beziehungen", Seymour Reich, nach einem Bericht der israelischen Tageszeitung "Jerusalem Post" vom Donnerstag. Die Sprache des Vertrages sei "beleidigend", was angesichts des für Ende März geplanten Papstbesuches in Israel um so bedauerlicher sei.

Der israelische Minister für jüdische Angelegenheiten, Michael Melchior, sagte gegenüber dem Blatt, man müsse Papst Johannes Paul II. trotz der derzeitigen Kontroverse herzlich willkommen heisen. Gleichzeitig müsse man dem Papst jedoch klar machen, dass Israel über die einseitigen Aussagen des Vatikan zu Jerusalem "sehr unglücklich" sei. Der Text des Grundlagenabkommens sei "moralisch und juristisch unannehmbar", so der Minister.

Auch die US-amerikanische Anti-Defamation-League (ADL) kritisierte den Vertrag als "wenig hilfreiche Einmischung" in die israelisch-palästinensischen Verhandlungen.

Nuntius: "Missverständnisse ausräumen"

Nuntius Sambi erklärte am Mittwoch nach den Gesprächen im israelischen Ausenministerium, er habe gegenüber dem Generalsekretär des Ministeriums, Eitan Benzur, deutlich gemacht, dass sich der Vatikan in keiner Weise in die israelisch-palästinensischen Verhandlungen eingemischt habe. Auch sei zum politischen Status von Jerusalem nichts gesagt, sondern lediglich die religiöse Bedeutung der Stadt beschrieben worden.

Weiter erklärte der Nuntius vor Journalisten, das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Israel sei gut, auch wenn es in manchen Dingen unterschiedliche Ansichten und Missverständnisse gebe.

Benzur wiederholte nach Angaben des Ausenministeriums die israelische Kritik an dem Vertrag zwischen dem Vatikan und den Palästinensern. Die Präambel und das Kapitel zu Jerusalem könne man "so nicht akzeptieren".

Weiter kritisierte der Politiker die "unglückliche Wahl des Zeitpunktes", an dem der Vertrag unterzeichnet worden sei. Benzur sagte, in den nächsten Tagen werde überprüft, ob und in wieweit das Abkommen gegen die Verträge zwischen dem Vatikan und dem Staat Israel verstose.

Unter Hinweis auf den für Ende März geplanten Papstbesuch im Heiligen Land sagte Benzur, der jüdische Staat betrachte die Reise als "historisch". Israel erwarte sich von Johannes Paul II. eine "Botschaft des Friedens und der Versöhnung, die keine Vorgriffe in den Ausgang der Verhandlungen zwischen uns und den Palästinensern enthalten möge", so der Generalsekretär des Ausenministeriums.

Ausenminister David Levy warf im Fernsehen der palästinensischen Führung Kompetenzüberschreitung vor. Die PLO hat das Abkommen mit dem Vatikan "im Auftrag" der Palästinensischen Nationalbehörde (PNA) geschlossen.

Die Palästinenser-Regierung wies den israelischen Protest zurück. Es widerspreche dem Völkerrecht, auch den besetzten Ostteil Jerusalems als israelische Hauptstadt anzusehen, sagte der Generalsekretär der Palästinensischen Nationalbehörde, Ahmed Abdel Rahman.

Die israelische Herrschaft über den arabischen Ostteil von Jerusalem und der Standpunkt Israels, dass Gesamt-Jerusalem israelische Hauptstadt sei, werden international nicht anerkannt. Nach dem UNO-Teilungsplan von 1947 ist ganz Jerusalem als "corpus separatum" (Sondergebiet) zu betrachten. Der Beschluss der UNO-Vollversammlung (Resolution 181) vom November 1947 sah vor, das britische Mandatsgebiet Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen und Jerusalem als eigenes Gebiet mit einem Sonderstatus zu neutralisieren.

Kathpress

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