Hopp til hovedinnhold
Publisert 5. mars 2000 | Oppdatert 5. mars 2000

Papst Johannes Paul II. pilgerte auf den Spuren der Heilsgeschichte zum Berg Sinai - "Kathpress"-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Kairo, 26.2.00 (KAP) Genau 3.335 Stufen führen auf den Gipfel des Gottesberges Sinai. In früheren Jahren wäre Papst Johannes Paul II. sicher gerne den alten Pilgerweg zu Fuß auf den 2.285 Meter hohen Gipfel hinaufgestiegen, auf dem Moses vor das Angesicht Gottes trat und die Zehn Gebote in Empfang nahm. Gehbehinderung und Alter erlaubten dem 79-jährigen Papst am Samstag nur die Wallfahrt zu einer anderen bedeutenden Mosesstätte: zum Katharinenkloster am Fuß des Sinai, dem klassischen Ort, wo Gott dem Führer der Israeliten im brennenden Dornbusch erschien.

Inmitten der majestätischen Hochgebirgslandschaft des südlichen Sinai begann Johannes Paul II. seine Pilgerfahrt an die Heiligen Stätten der Erlösung. Mehrere Hundert, meist jugendliche Pilger aus Unterägypten, bereiteten dem Kirchenoberhaupt einen stürmischen Empfang. Die Sonne tauchte das Bergmassiv mit dem Dschebel Musa im Süden der Sinaihalbinsel bei klarer, frischer Luft in ein kontrastreiches Licht. Am Eingang zu dem von wuchtigen Festungsmauern umgebenen Kloster begrüßte das Oberhaupt der autonomen orthodoxen Kirche der Sinai-Halbinsel, Metropolit Damianos, mit den 23 Mönchen den Papst. Als erstes besuchte Johannes Paul II. dann die 1.450 Jahre alte Klosterkirche mit ihren uralten Ikonen. Tief im Gebet versunken kniete er dann an der Stelle, wo einst Gott dem Moses im brennenden Dornbusch erschien und ihn aufforderte, seine Schuhe auszuziehen, da er auf "heiligem Boden" stehe.

Dieser Bibelvers stand auch im Mittelpunkt des anschließenden Wortgottesdienstes im Ölbaumgarten außerhalb des Klosters. In seiner mit Spannung erwarteten Predigt äußerte sich Johannes Paul II. hochbewegt über seinen Besuch am heiligen Berg Sinai. "Hier hat Gott seinen Namen geoffenbart! Hier hat er sein Gesetz gegeben, die Zehn Gebote und den Bund geschlossen!" Diese Zehn Gebote seien ein Gesetz des Lebens und der Freiheit. Sie seien keine einseitige Verfügung eines tyrannischen Gottes, sondern "die einzige Basis für das Leben der Einzelnen und der Nationen". Heute wie früher seien sie die einzige Zukunft der Menschheitsfamilie. Sie befreiten den Menschen von der zerstörerischen Kraft des Egoismus, des Hasses und der Lüge. Das Gesetz Gottes sei "Leben und Freiheit", unterstrich der Papst.

Bei dem auf arabisch gehaltenen Wortgottesdienst (nur die Predigt Johannes Pauls II. war englisch) wurde auch das zunächst zurückhaltende Klima zwischen dem Papst und seinen Gastgebern herzlicher. Metropolit Damianos schenkte Johannes Paul II. eine Ikone mit der Christusdarstellung aus seiner Kirche. Und in einer bewegenden Szene umarmten sich der römische Papst und der ägyptische Wüstenbischof und seine Mönche.

Johannes Paul II. ließ sich sichtlich mitreißen von der Schönheit der Landschaft und der reichen Geschichte am Mosesberg, wohin schon der Prophet Elias kam und wo es seit dem 3. Jahrhundert eine ununterbrochene christliche Pilgertradition gibt. Fast eine Stunde länger als geplant sprach der Papst mit Damianos und seinen Mitbrüdern im Kloster. Er ließ sich ausführlich deren Schätze zeigen: Kelche, Reliquien, Ikonen und vor allem alte Handschriften. Das Wüstenkloster bewahrt eine der bedeutendsten Sammlungen frühchristlicher Handschriften.

Der Besuch am Sinai, mit dem für den Papst sichtlich ein Traum in Erfüllung ging, war der Anfang der mehrteiligen Pilgerreise des Papstes im Heiligen Jahr 2000 auf den Spuren der Heilsgeschichte. In einem Monat wird Johannes Paul II. dann im Heiligen Land erwartet, wo er den Spuren Jesu folgen will.

Kathpress

Mer om: