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Publisert 5. mars 2000 | Oppdatert 5. mars 2000

Johannes Paul II. baute Brücken über die Grenzen von Kulturen und Religionen - "Kathpress"-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Kairo, 27.2.00 (KAP) Es war nicht der erste Papstbesuch in einem arabisch-islamischen Land: Dennoch gab es bei der die dreitägigen Reise von Johannes Paul II. nach Ägypten Premieren und Neuanfänge. Neben politischen, ökumenischen, interreligiösen und pastoralen Dimension stellte die Visite zugleich den Anfang der päpstlichen Pilgerreise auf den Spuren der Heilsgeschichte dar. Ende März steht das Heilige Land auf dem Programm, mit Jerusalem als Höhepunkt, wo jeder Schritt, jede Geste und jedes Wort des Papstes von enormer Bedeutung sein werden.

So war denn auch die Zukunft Jerusalems - mehr noch als der Nahost-Friedensprozess insgesamt - Thema fast aller Gespräche und Begegnungen des Papstes in Kairo. Der jüngste Vertrag mit der PLO, in dem der Vatikan noch einmal seine Haltung zu Jerusalem präzisiert hatte, war in Israel auf Kritik gestoßen, fand in der arabischen Welt aber rege Zustimmung. Ägyptens Präsident Hosni Mubarak dankte ihm für dieses Engagement ebenso wie der Kopten-Papst Schenuda III. und Scheich Mohammed Said Tantawi von der islamischen Al-Azhar-Universität.

Einen bedeutenden Beitrag leistete die 90. Auslandsreise von Johannes Paul II. für die Ökumene. Zum ersten Mal besuchte ein römischer Papst das Oberhaupt einer altorientalischen Kirche. Schenuda III., der bereits 1973 mit Papst Paul VI. eine sehr weit reichende theologische Erklärung unterzeichnet hatte, begegnete Johannes Paul II. mit großer Herzlichkeit. "Wir lieben unser Land, und wir lieben Sie", rief er unter dem Beifall der Menge bei einem ökumenischen Wortgottesdienst. Inwieweit dieses Treffen tatsächlich einen neuen Anschub in den seit Jahren festgefahrenen katholisch-koptischen Gesprächen bedeutet, muss sich zeigen. Nach wie vor gibt es Misstrauen zwischen Kopten und Katholiken am Nil.

Aber auch der Ökumene insgesamt gab die Papstreise neue Impulse. Johannes Paul II. wiederholte seine Einladung an die Führer und Theologen der anderen Kirchen, die Frage des Papst-Primates, eines der ganz heißen Eisen der Ökumene, zu diskutieren. Zwar findet sich dieser Appell bereits in der Ökumene-Enzyklika "Ut unum sint" von 1995. Aber dass Johannes Paul II. diesen Appell zu Beginn des Heiligen Jahres bei einem großen Ökumene-Treffen im Nahen Osten wiederholte, hat besonderes Gewicht.

Einen Neuanfang sollte mit der Reise ins Land der Pyramiden auch im katholisch-islamischen Gespräch gemacht werden. Nach mancher Euphorie waren die Kontakte im Sog des islamischen Fundamentalismus schwieriger und seltener geworden. Seit zwei Jahren unterhält der Vatikan offizielle Arbeitsbeziehungen zu den dialogoffenen Theologen von Al-Azhar. Der Besuch der renommiertesten Hochschule des sunnitischen Islam dürfte neue Anstöße geben. Tantawi kündigte an, er werde im Herbst zu einem interreligiösen Symposion in den Vatikan kommen. Zugleich nutzte Johannes Paul II. alle Treffen der Reise, um zu Toleranz und Dialog, zu Versöhnung und Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und Religionen aufzurufen. Die jüngsten blutigen Ausschreitungen zwischen Kopten und Muslimen in Oberägypten zeigen, dass das Verhältnis der Religionen am Nil weiterhin explosiv ist.

Höhepunkt war am letzten Reisetag der Besuch am Gottesberg Sinai: Dort zeigte sich Gott nach biblischer Überlieferung im brennenden Dornbusch und übergab Moses die Zehn Gebote. Diese seien gleichsam ein universales Moralgesetz, eine Richtschnur für den Einzelnen, für Gesellschaften und Nationen. "Heute und immer sind sie die einzige Zukunft für die Menschheitsfamilie", mahnte der Papst. Die Zehn Gebote seien aber auch Teil der gemeinsamen Tradition von Christen, Juden und Muslimen. Johannes Paul II. erwies sich damit als Pontifex, der Brücken über die Grenzen von Kulturen und Religionen zu bauen versucht. Auf dem heiklen Pflaster von Jerusalem wird das Ende März noch schwieriger sein.

Kathpress

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