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Publisert 5. mars 2000 | Oppdatert 5. mars 2000

Gottesdienst im Sportpalast von Kairo für die katholische Minderheit des Landes - Groß-Scheich Tantawi unterstreicht bei Gespräch mit Johannes Paul II. ebenfalls die "gleichen Rechte und Pflichten" von Christen und Muslimen

Kairo, 25.2.00 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat bei einem Gottesdienst in Kairo gleiche Rechte für Christen und Muslime gefordert. Alle Bürger hätten die Pflicht und das Recht, am Aufbau des Gemeinwesens und der Wahrung des Friedens aktiv teilzunehmen, sagte der Papst am Freitagmorgen vor rund 23.000 Gläubigen im Sportpalast von Kairo. Es sei legitim, dass Christen und Muslime "unter Respektierung der jeweiligen religiösen Auffassungen, in gleicher Weise ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinschaft stellen, und zwar auf allen Ebenen der Gesellschaft", betonte Johannes Paul II. bei der Messe für die katholische Minderheit des Landes.

Der erste Gottesdienst des Papstes auf ägyptischem Boden - mit dem Patriarchen der koptisch-katholischen Kirche, Stephanos II. Ghattas - stand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Alle Teilnehmer wurden vor Betreten des Stadions einzeln von Sicherheitskräften durchsucht. Die Furcht vor möglichen Anschlägen hatte sich verstärkt, nachdem am Donnerstag zwei führende Anhänger der ägyptischen Untergrundorganisation "Djihad" in einem Kairoer Gefängnis hingerichtet worden waren. Die Gläubigen empfingen den Papst im Sportpalast mit großem Jubel.

Aufruf zu christlicher Einheit

In seiner Predigt unterstrich der Papst den besonderen Beitrag der katholischen Bildungseinrichtungen für die ägyptische Gesellschaft und für die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Christen und Muslimen. Er würdigte die historische Rolle der koptischen Kirche und ihr Zeugnis für Christus im Laufe der Jahrhunderte.

Mit Nachdruck forderte Johannes Paul II. auch die Verwirklichung von Einheit, Eintracht und Versöhnung unter den christlichen Kirchen. Die Christen aller Konfessionen müssten "in einem Klima des Dialogs und der Annäherung" die noch bestehenden Hindernisse auf dem Weg zur vollen Einheit überwinden. Ausdrücklich plädierte er für die gegenseitige Anerkennung der in der jeweils anderen Kirche empfangenen Sakramente (die koptisch-orthodoxe Kirche erkennt die Gültigkeit der katholischen Taufe nicht an; Katholiken, die - etwa wegen einer Eheschließung - zur koptischen Kirche übertreten, werden "wiedergetauft").

Zwei Päpste-Treffen

Am Vorabend war Papst Johannes Paul II. mit dem Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst-Patriarch Schenuda III., in dessen Residenz empfangen worden. In einem als sehr herzlich bezeichneten Gespräch erinnerte Schenuda an die historischen Beziehungen zwischen seiner Kirche und Rom. Unter Hinweis auf den Friedensprozess im Nahen Osten hob der koptische Patriarch die Verdienste des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak und die von Johannes Paul II. hervor. Er bat Papst Johannes Paul II., sich weiter für den Frieden, insbesondere in Jerusalem, einzusetzen.

Zu einem verstärkten Dialog zwischen Christen und Muslimen rief der Papst bei einer Begegnung mit dem sunnitischen Groß-Scheich Mohammed Said Tantawi auf. Der Islam sei ebenso wie das Christentum eine große Religion und Kultur. Die Zukunft der Menschheit hänge maßgeblich davon ab, dass die Religionen und Kulturen miteinander in einen Dialog kommen, sagte Johannes Paul II. Auch Tantawi strich die Gemeinsamkeiten der beiden Religionen heraus und erklärte, alle Bürger Ägyptens hätten "die gleichen Rechte und Pflichten". Weiter dankte er dem Papst für dessen Verständnis für das palästinensische Volk.

Tantawi teilte bei der Begegnung mit dem Papst mit, dass eine Delegation der Al Azhar-Universität - der höchsten lehramtlichen Autorität im sunnitischen Islam - im Herbst zu einem interreligösen Treffen in den Vatikan kommen werde. Er hob bei dem 15-minütigen Privatgespräch mit dem Papst hervor, dass es zwischen dem Islam und dem Christentum manche gemeinsame Glaubensüberzeugungen gebe. Auch sei man sich einig, dass Religion zum Menschen gehöre und sie das Fundament einer gerechten Entwicklung in der Welt und unter den Menschen darstelle.

Kathpress

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