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Publisert 30. mars 2000 | Oppdatert 31. mars 2000

Jerusalem, 26.3.00 (KAP) Mit zwei historischen Versöhnungsgesten hat Papst Johannes Paul II. den letzten Tag seiner Pilgerreise ins Heilige Land eingeleitet. Am Sonntagmorgen besuchte der Papst nacheinander die Al-Aksa-Moschee der Muslime und die Klagemauer der Juden. An der Westmauer des zerstörten Jerusalemer Tempels, der so genannten Klagemauer, betete Johannes Paul II. in lateinischer Sprache Psalm 122 (das «Wallfahrtslied Davids»), den zuvor der israelische Diaspora-Minister Michael Melchior in hebräischer Sprache rezitiert hatte. Der Rabbiner bewertete in einer Begrüßungsansprache den Besuch des Papstes an der Klagemauer als Symbol für den Beginn eines «neuen Zeitalters» des Friedens zwischen den Religionen. Er betonte, nie wieder solle in Jerusalem die Religion für politische Zwecke missbraucht werden. Melchior kündigte die Gründung eines interreligiösen Forums von Juden, Christen und Muslimen in Jerusalem an, das gemeinsam den Weg zum Frieden suchen solle.

Der sichtlich bewegte Papst ging nach dem Psalmengebet zu der Mauer, wo er ein weiteres Gebet sprach, dessen Text er anschließend in eine Spalte der Mauer schob, wie es jüdischer Brauch ist. In dem Gebet bat Johannes Paul II. Gott um Vergebung für die gegen das jüdische Volk verübten Verbrechen. Er trug während des Besuches am höchsten Heiligtum der Juden sein Brustkreuz. Ein orthodoxer Jude, der offenbar gegen den Papstbesuch protestieren wollte, wurde am Rande der Zeremonie von Ordnungskräften abgeführt.

Begegnung mit Großmufti Sabri

Vor seinem Gebet an der Klagemauer hatte der Papst die Al-Aksa-Moschee besucht, das drittheiligste Gotetshaus der Muslime. Der Papst wurde dort vom Großmufti Ikrima Sabri empfangen. Sabri betonte bei der halbstündigen Begegnung, dass das gesamte Gelände, auf dem die Moschee steht - der Tempelplatz «Haram-esch-Scharif» - seit eineinhalb Jahrtausenden den Muslimen gehöre und dies für immer so bleiben werde. Es werde keinen Frieden in Gerechtigkeit geben, solange Israel das Land der Palästinenser besetzt halte. Er unterstrich die Forderung, dass Jerusalem Hauptstadt der Palästinenser sei. Der Papst betonte seinerseits in einer kurzen Ansprache, dass die heiligen Stätten Jerusalems der gesamten Menschheit gehörten; er unterstrich seinen Wunsch nach Frieden zwischen den Religionen.

Vergebungsbitte an der Klagemauer wiederholt

Das vom Papst gesprochene Gebet an der Klagemauer war die vierte Vergebungsbitte des großen «Mea culpa», das Johannes Paul II. am 12. März im Petersdom formuliert hatte. Der Text, den der Papst anschließend in eine Spalte der Mauer schob, lautete: «Gott unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen auserwählt, deinen Namen zu den Völkern zu tragen. Wir sind zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit herrsche mit dem Volk des Bundes».

Am Rande des Papstbesuchs erklärte Vatikan-Pressesprecher Joaquin Navarro-Valls, der Heilige Stuhl habe die israelischen Behörden gebeten, ihre Entscheidung über den umstrittenen Moschee-Bau in Nazareth nochmals zu überdenken. Die Regierung hatte den Muslimen in einem Kompromissvorschlag den Bau einer Moschee vor der Verkündigungsbasilika in Nazareth im Jahr 2001 gestattet. Vor zwei Jahren hatten Muslime den Platz, der ursprünglich als Park- und Empfangsplatz für Heilig-Jahr-Pilger vorgesehen war, gewaltsam besetzt und eine provisorische Zelt-Moschee errichtet. Die Auseinandersetzungen sorgte für Monate lange Spannungen zwischen dem Vatikan und den Muslimen sowie mit Israel.

Olmert beklagt Polemik von Sabri

Am Samstagabend beklagte der Bürgermeister von Jerusalem, Ehud Olmert, den «Hass» des Großmuftis von Jerusalem, Ikrima Sabri. Dieser hatte den Juden in einem Interview in der Samstagausgabe der italienischen Tageszeitung «La Repubblica» vorgeworfen, den Papstbesuch «für die Besetzung Palästinas» auszunutzen. Gleichzeitig hatte er die Zahl der sechs Millionen Holocaust-Opfer in Frage gestellt und erklärt, die Juden würden weltweit gehasst. Derartige Aussagen zeigen nach Olmerts Worten «einen Mangel an Toleranz und Mitgefühl», und das während der Pilgerfahrt des Papstes, die der Versöhnung unter den Religionen gewidmet sei.

Kathpress

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