Lissabon, 13.5.00 (KAP) Bereits am Freitagabend hatten mehrere Hunderttausend Menschen Johannes Paul II. auf dem Platz der Marienbasilika einen begeisterten Empfang bereitet, unter ihnen sehr viele Kinder. Nur mühsam konnte sich das "Papamobil" vom Hubschrauberlandeplatz einen Weg durch die Menge zur Basilika bahnen.
Johannes Paul II. betete etwa 30 Minuten in der Wallfahrtskirche und äußerte in einer kurzen Ansprache seine Freude darüber, in Fatima sein zu können. Zu seiner Begrüßung war auch der osttimoresische Friedensnobelpreisträger Bischof Carlos F. Ximenes Belo gekommen. Der Papst schreibt der Fürsprache der Gottesmutter seine Rettung beim Attentat am 13. Mai 1981 zu - der Attentäter Ali Agca hatte am Jahrestag der ersten Marien-Erscheinung in Fatima auf dem Petersplatz auf Johannes Paul II. geschossen. "Eine Hand hat abgedrückt, eine andere Hand hat die Kugel abgelenkt", sagte der Papst selbst einmal.
Johannes Paul II. war aus Rom kommend zunächst in Lissabon gelandet, wo er von Staatspräsident Jorge Sampaio, Ministerpräsident Antonio Guterres und den Bischöfen des Landes begrüßt wurde. Sampaio - der sich als Laizist und Agnostiker bekennt - würdigte in seiner Begrüßungsrede den Einsatz des Papstes für Frieden und Gerechtigkeit unter den Völkern. Insbesondere lobte er den Mut, mit dem sich Johannes Paul II. für die "Verteidigung des gemarterten Volkes von Ost-Timor" eingesetzt habe (die frühere portugiesische Überseeprovinz war 1975 von Indonesien annektiert worden). Portugal sei stolz über den dritten Pastoralbesuch des Papstes, fügte Sampaio hinzu.
Der Papst verwies auf die Seligsprechung am Ort der Marienerscheinungen als zentralen Anlass seiner kurzen Pastoralreise. Zugleich wünschte er allen Portugiesen eine Zukunft in Frieden, Wohlergehen und Zufriedenheit, auf Grundlage ihre christlichen Traditionen und Werte. Nach der offiziellen Begrüßungszeremonie wandte sich der Papst den Kindern zu, darunter auch Bürgerkriegsopfern aus Angola und Moçambique.
Auf dem Flug von Rom nach Lissabon wurde Vatikansprecher Joaquin Navarro Valls auf jüngste Pressemeldungen über das angebliche Nazigold angesprochen, das sich nach dem Krieg im Besitz des Heiligtums von Fatima befunden haben soll. Das sei seine "letzte Sorge", meinte der Sprecher.
Kathpress