Athener Erzbischof Christodoulos reist unmittelbar nach der Begegnung mit Johannes Paul II. nach Moskau
Athen-Rom, 29.4.01 (KAP) Bei der Papstreise nach Athen am kommenden Freitag ist eine gemeinsame ökumenische Erklärung über die christlichen Wurzeln Europas geplant. Dies kündigte der Sprecher des Heiligen Synods der orthodoxen Kirche von Griechenland, Bischof Theoklitos, in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der italienischen katholischen Tageszeitung "Avvenire" an. Er betonte, dass es wegen der theologischen Differenzen nach orthodoxer Auffassung kein gemeinsames Gebet des Athener Erzbischofs Christodoulos mit Papst Johannes Paul II. geben könne. Dennoch wolle die orthodoxe Seite den Dialog mit der katholischen Kirche fortsetzen.
Theoklitos erklärte weiter, der Papst sei in Athen willkommen. Er sei als Staatsoberhaupt vom griechischen Staatspräsidenten eingeladen worden und habe selbst den Wunsch zum Ausdruck gebracht, auf den Spuren des Apostels Paulus pilgern zu wollen. Sein Besuch in Griechenland sei zugleich eine gute Gelegenheit, für das Unrecht Roms gegenüber der Kirche des Ostens um Vergebung zu bitten. Er nannte als Beispiele die Kreuzzüge und die mit Rom "unierten" Ost-Kirchen, die ein Hindernis für die Annäherung zwischen Orthodoxen und Katholiken darstellten.
Der Sprecher des Heiligen Synods äußerte sich auch über mögliche Auswirkungen der Athenreise auf die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Patriarchat von Moskau. Er erklärte, dass Erzbischof Christodoulos unmittelbar nach der Begegnung mit dem Papst nach Moskau reisen werde. Bei dieser Gelegenheit werde er den russischen Patriarchen Aleksij II. sicherlich auch über den Verlauf des Papstbesuchs in Athen unterrichten. Wenn es positive Ergebnisse gebe, würden diese nach seiner Überzeugung auch in Moskau mit Freude und Zufriedenheit aufgenommen, betonte Theoklitos.
Kathpress
29. april 2001