Rom, 30.4.01 (KAP) Nach Protesten aus Athen wird der syrische Kurien-Kardinal Ignace Moussa Daoud den Papst nicht bei seiner bevorstehenden Pilgerreise in die griechische Hauptstadt begleiten. Das meldete der vatikanische Missions-Nachrichtendienst "Fides" am Montag. Konservative orthodoxe Kreise hatten in den vergangenen Tagen eine Ausladung des Präfekten der vatikanischen Ostkirchen-Kongregation gefordert, weil er als ehemaliges Oberhaupt der mit Rom verbundenen syrisch-katholischen Kirche ein "Unierter" sei. Daoud war bis November vergangenen Jahres syrisch-katholischer Patriarch von Antiochien und stand damit einer mit Rom unierten Ostkirche vor.
Die Athener Kirchenleitung unter Erzbischof Christodoulos stehe freilich nicht hinter dieser Initiative, hieß es dazu. Im Vatikan wurde bestätigt, dass Kardinal Daoud erst in Damaskus zur Begleitung des Papstes stoßen werde.
Bereits vergangene Woche hatte der "Fides"-Dienst berichtet, Daud sei in orthodoxen Kreisen als Begleiter von Johannes Paul II. unerwünscht. Falls der Kardinal nach Athen komme, werde der orthodoxe Erzbischof Christodoulos nicht zur Begegnung mit dem Papst erscheinen, hatte "Fides" Stimmen aus Athen zitiert.
Papst Johannes Paul II. wird zum Auftakt seiner Pilgerreise auf den Spuren des Apostels Paulus nach Griechenland, Syrien und Malta in Athen erwartet. Höhepunkt soll ein Besuch auf dem Areopag sein, wo vor knapp 2000 Jahren der Apostel Paulus gepredigt hatte. Dabei soll Papst von Christodoulos begleitet werden. Ein gemeinsames Gebet ist jedoch nicht vorgesehen. Allerdings sind nach einer Lesung aus der Heiligen Schrift und einem Musikstück aus Händels "Messias" getrennte Erklärungen der beiden Kirchenoberhäupter geplant.
Kathpress
30. april 2001