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Publisert 4. mai 2001 | Oppdatert 4. mai 2001

Der Besuch in Kuneitra betrifft einen neuralgischen Punkt in der schwierigen politischen Geographie des Nahen Ostens - "Kathpress"-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko=

Vatikanstadt-Damaskus, 4.5.01 (KAP) Ein Jahr nach seiner spektakulären Reise an den Jordan und nach Jerusalem kehrt Papst Johannes Paul II. am Samstag wieder an die Frontlinien des Nahen Ostens zurück. Mit Syrien besucht er ab Samstag ein Land, das bislang noch keinen Frieden mit Israel geschlossen hat. Und ein Höhepunkt seines dreitägigen Aufenthalts ist ein Abstecher von Damaskus aus nach Kuneitra auf die Golan-Höhen, ein mit vielen Emotionen beladenes Symbol von Sieg und Niederlage, Zwietracht und Zerstörung in der Region.

Dunkle Wolken sind nach dem legendären Papstbesuch im Heiligen Land über dem Nahen Osten aufgezogen. Seit Beginn der Al-Aqsa-Intifada im Oktober 2000 sind mehr als 400 Tote zu beklagen. Der Friedensprozess, den der Papst vor Israelis und Palästinensern vor gut einem Jahr noch eindringlich beschwor, liegt am Boden. Die neue israelische Regierung unter Ariel Sharon zeigt Härte gegen palästinensische Terror-Aktionen: Mit militärischen Vorstößen in die autonomen Gebiete, mit Blockaden und Einreisesperren. Der Tourismus, dem der Papstbesuch zusätzlichen Elan geben sollte, siecht vor sich hin. Und auch israelisch-syrische Verhandlungen über eine Rückgabe des Golans, die im vergangenen Jahr mit amerikanischem Rückenwind vielversprechend schienen, sind im Moment kein Thema mehr.

In dieser Situation will der Papst von Syrien aus ein neues Friedenssignal aussenden. Zwar ist das Gedenken an den Apostel Paulus, der vor Damaskus sein Bekehrungserlebnis hatte, Anlass für die 93. Auslandsreise. Und in der syrischen Hauptstadt gibt es - neben verschiedenen ökumenischen Treffen - mit dem ersten Besuch eines Papstes im Inneren einer Moschee eine neue Premiere. Sie versteht sich als neuer Anlauf im christlich-islamische Gespräch. Doch auf politischer Ebene ist der spektakulärste Termin der in Kuneitra auf den Golan-Höhen, einem der strittigsten Punkte in der Region.

Im Sechstage-Krieg von 1967 hatten die israelische Armee den Golan gestürmt, von dem aus syrische Artillerie zuvor immer wieder Orte und Gehöfte am See Genesareth beschossen hatte. Rund 100.000 Bewohner wurden vertrieben, etwa 17.000 Drusen blieben in vier Ortschaften. Dann durchbrach Syrien 1973 mit dem Überraschungsangriff am Yom Kippur die Linien der Israelis, bevor diese zum Gegenangriff ausholten und bald 40 Kilometer vor Damaskus standen. Beim Entflechtungsabkommen im Jahr danach gab Israel einige Gebiete samt Kuneitra zurück, das freilich entmilitarisiert ist. Zuvor wurde die alte Regionalstadt jedoch gründlich gesprengt - auf Befehl von General Sharon.

Syrien fordert seither den gesamten Golan zurück. Für Israel ist das im Moment kein Thema, zumindest nicht ohne exakt umschriebene Gegenleistungen. Zudem leben auf dem Plateau mehr als 15.000 Israelis. Und von dem dortigen Wasserreichtum einschließlich dem Zugang zum See Genesareth ist der Staat Israel abhängig.

In der beschädigten orthodoxen Kirche von Kuneitra will Papst am kommenden Montag ein Friedensgebet sprechen, einen Appell an alle Konfliktpartner richten und einen Olivenbaum pflanzen. Die Reise fällt in einen guten Moment, wo sich politisch und diplomatisch etwas zu bewegen scheint. Politiker und Diplomaten versuchen, trotz der andauernden Kämpfe mit Hilfe der USA wieder Verhandlungen in Gang zu bringen. Sharon deutete einen Stopp für den Bau von Siedlungen an. Man meint nach sieben aussichtslos scheinenden Monaten wieder einen Lichtschimmer zu erkennen. In dieser Situation könnte der symbolträchtige Papstbesuch an der Frontlinie Syriens dem Friedensprozess zusätzliche Anschubkraft geben. Auch in Syrien unter dem neuen jungen Präsidenten Bashar Assad hoffen die Menschen auf ein besseres Leben in Frieden. Für einen islamischen Reiseführer in Damaskus war die Sache bereits klar. Vor wenigen Tagen verriet er einer ausländischen Besuchergruppe: "Und dann kommt der Papst, und dann gibt es Frieden". (Ende)

K200102774
4. mai 2001

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