Auch Gruppe österreichischer UNO-Soldaten nahm an Gebetsfeier in der zerstörten Stadt Kuneitra teil - Johannes Paul II. dankte den Soldaten für ihren Friedenseinsatz
Damaskus, 7.5.01 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat auf den Golanhöhen nahe der Waffenstillstandslinie zwischen Syrien und Israel für den Frieden im Nahen Osten gebetet. In der von der israelischen Armee nach dem Sechs-Tage-Krieg zerstörten Stadt Kuneitra betete der Papst am Montag in der beschädigten griechisch-orthodoxen Kirche. In dem Gebet, das Johannes Paul II. eigens zu diesem Anlass verfasst hatte, erinnerte der Papst an die Worte Jesu "Selig die Friedensstifter" aus der Bergpredigt des Matthäusevangeliums. Er betonte, dass der Frieden eine Gabe Gottes sei und von den Menschen eine Umkehr der Herzen und Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz erfordere.
Der Papst brachte in seinem Gebet die Hoffnung zum Ausdruck, dass "die Völker des Nahen Ostens die Mauern der Feindschaft niederreißen und gemeinsam eine Welt der Gerechtigkeit und der Solidarität aufbauen". Die politischen Führer der Region sollten "die jungen Menschen zu Gerechtigkeit und Frieden erziehen" und sie lehren, die Menschenwürde und die Grundrechte zu respektieren, die in der Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen ihren Ursprung haben. Für die syrische Staatsführung bat er um "Weisheit, Weitsicht und Durchhaltevermögen" bei ihrem Bemühen um einen dauerhaften Frieden.
Johannes Paul II. endete sein Gebet mit dem arabischen Friedens-Ausruf "Salam, Salam, Salam!" und einem "Amen". Anschließend segnete er als Friedenssymbol einen kleinen Olivenbaum, der im "Garten der Freundschaft" von Kuneitra gepflanzt werden soll.
An dem Friedensgebet nahm auch eine Gruppe österreichischer UNO-Soldaten teil, die auf dem Golan Friedenseinsatz leisten; sie wurden angeführt von Militäroberkurat Martin Steiner, der die Soldaten auf dem Golan derzeit seelsorglich betreut. Der Papst dankte ausdrücklich den auf dem Golan stationierten österreichischen UN-Soldaten für ihren Friedens-Einsatz.
Am Montagnachmittag war eine Begegnung des Papstes mit der Jugend in der griechisch-katholischen ("unierten") Kathedrale von Damaskus vorgesehen.
"Auf Ersuchen der Kirche"
Erzbischof Isidore Battikha, der Vorsitzende des syrischen Papstbesuchskomitees, betonte gegenüber Journalisten, die Etappe Kuneitra sei "auf Ersuchen der Kirche, nicht des Staates" in das Besuchsprogramm eingefügt worden. Es sei darum gegangen, den früheren Stadtbewohnern, die aus Anlass der Papstvisite wieder ihre Heimat besuchen konnten, ein "Wort der Ermutigung" zu sagen.
Das Ölbäumchen, das Johannes Paul II. in Kuneitra gepflanzt habe, sei eine "Botschaft des Friedens", eine Botschaft zu Gunsten eines "dauerhaften und gerechten Friedens".
Die Stadt Kuneitra war von der israelischen Armee im Jahr 1974 vor ihrem Rückzug gesprengt worden.
"Betrübt über Konflikt und Tod"
Johannes Paul II. bedauerte, dass auch am Montag die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern andauerte und weitere Menschen getötet oder verletzt wurden. Im Anschluss an sein Friedensgebet auf dem Golan sagte er: "Betrübt über die traurigen Nachrichten von Konflikt und Tod habe ich noch intensiver gebetet."
Kathpress
7. mai 2001