Feierliche Messe im Petersdom zur Eröffnung der 10. Ordentlichen Weltbischofssynode
Vatikanstadt, 30.9.01 (KAP) Mit einer Warnung vor Hass und Rache und einem Appell für Versöhnung, Gerechtigkeit und Solidarität hat Papst Johannes Paul II. am Sonntag die 10. Ordentliche Weltbischofssynode im Vatikan eröffnet. Die Kirche trete stets dafür ein, dass Liebe über den Hass siege, Vergebung über Rache, Wahrheit über Lüge, Solidarität über Egoismus, sagte er bei der feierlichen Eröffnungsmesse im überfüllten Petersdom. Zugleich müssten alle Gläubigen, insbesondere die Bischöfe, die "sozialen Sünden" anprangern, die sich aus überzogenem Konsumdenken und aus einer Wirtschaft ergeben, die eine unannehmbare Kluft zwischen Luxus und Elend, zwischen "wenigen Prassern und vielen Armen" schaffe. Der Papst konzelebrierte bei der Messfeier mit 55 Kardinälen, sieben Patriarchen, 70 Erzbischöfen und 106 Bischöfen. Mit 292 Teilnehmern ist die bis zum 27. Oktober dauernde Synode das bislang größte Kirchentreffen dieser Art. Thema ist die Rolle und Bedeutung des Bischofsamtes.
Der Bischof müsse ein "Mann Gottes" sein, "seine Existenz und sein Amt stehen ganz unter der Herrschaft Gottes", unterstrich der Papst in seiner Predigt. Er müsse glaubwürdig sein - durch vorbildliches Verhalten und einen Lebensstil ohne persönliche Interesse, forderte Johannes Paul II., der zwar geschwächt wirkte, sich aber offenbar von den Strapazen der Asienreise wieder etwas erholt hatte.
Nach früheren Synoden über Laien, Priester und Ordensleute komplettiere das jetzige Treffen das Bild von der Kirche als Gemeinschaft und von ihrer Sendung in der Welt, führte der Papst aus. So wie die Kirche im Dienst des Evangeliums stehe, so sei der Bischof Diener der Kirche. Als Nachfolger der Apostel müssten die Bischöfe deren Erbe intakt durch die Zeit überliefern: das Evangelium Christi, sein Zeugnis der Liebe und das Geschenk seines Geistes. Hauptaufgabe des Bischofs sei demnach, die christliche Lehre zu verkünden, durch die Sakramente zum Heil der Gläubigen beizutragen und die Ortskirche zu leiten und zu einer brüderlichen Gemeinschaft zusammenzuführen.
Die Weltbischofskonferenz tritt am Montag in der vatikanischen Synodenaula zu ihrer erste Arbeitssitzung zusammen. Das Einführungsreferat hält der Erzbischof von New York, Kardinal Edward Michael Egan, den der Papst bereits vor vielen Monaten zum Generalrelator der Synode bestimmt hatte.
Kathpress
30. september 2001