Peking, 12.10.01 (KAP) Die Terroranschläge in den USA und ihre Folgen haben die Schaffung globaler ethischer Standards noch dringlicher gemacht. Mit diesem weitgehenden Konsens hat am Donnerstag in Peking eine dreitägige Konferenz über "Chinesische Ethik und Weltethos" begonnen. Der Tübinger Theologe Prof. Hans Küng hob dabei den Beitrag des chinesischen Konfuzianismus hervor.
Der Vizepräsident der Volksuniversität in Peking, Feng Jun, plädierte vor dem Hintergrund der Terroranschläge für Dialog, Verständnis und Austausch. Weder Terrorismus noch "hegemonistischer Militarismus" seien die Lösung. China setze sich für eine "friedliche Koexistenz" ein. Der Konfuzianismus schenke der Harmonie und der sozialen Ordnung große Aufmerksamkeit, ohne dass es auf Kosten von Verschiedenheit und Differenz gehe, meinte Feng.
Philosophen, Theologen und Wissenschafter vor allem aus China und Deutschland, aber auch aus Kanada und den USA nehmen an dieser zweiten Ethik-Konferenz teil, deren Grundlage die 1993 in Chicago verabschiedete Erklärung des Parlaments der Weltreligionen zum Weltethos ist. Küng ist Vorsitzender der Stiftung Weltethos.
Internationale Beziehungen auf neuer Basis erfordern statt nationaler Interessen- und Machtpolitik eine regionale Aussöhnung und setzen Konsens bezüglich bestimmter Grundwerte, -rechte und -pflichten Voraus, argumentierte Küng in Peking.
Kathpress
12. oktober 2001