Vatikanstadt, 12.10.01 (KAP) Eine der bewegendsten Interventionen erreichte die derzeit im Vatikan tagende Weltbischofssynode per Fax. Bischof Joseph Xu Zhixuan von Wanxian in der Volksrepublik China war diesmal erst gar nicht zum Bischofstreffen in den Vatikan eingeladen worden, nachdem die Behörden ihm vor drei Jahren zur Asiensynode die Ausreise verweigert hatten. Synoden-Generalsekretär Jan Schotte verlas am Donnerstagabend unter dem Applaus der knapp 300 Synodalen den Text in der Synodenaula.
"Ich versuche mein Bischofsamt nach den Prinzipien der Kirche wahrzunehmen: die örtliche Gemeinde in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri zu leiten", schrieb Bischof Xu. Die Kirche in China befinde sich in einer "besonderen Situation", er müsse in seinem Amt verschiedenen Bedingungen Rechnung tragen, hob er hervor, ohne nähere Angaben zu machen. Sein Dienst sei "Dienst an der Wahrheit". Das schließe aber auch Einsatz für die Gerechtigkeit ein, betonte der Bischof: "Ich finde, zum Beispiel, dass wir den Kampf gegen den Terrorismus unterstützen müssen, da es sich um eine Frage der Gerechtigkeit handelt".
Als dringende Herausforderungen bezeichnete er die Ausbildung junger Priester und Ordensleute und den Neubau von Kirchen, nachdem fünf seiner Gotteshäuser demnächst vom Dammbau am Jangtse-Fluss überflutet werden. Mehr als eine Million Menschen seien durch das Projekt zur Umsiedlung gezwungen.
Die Entschädigung der Behörden für den Verlust der Kirchen decke mit 200.000 US-Dollar nicht einmal ein Zehntel des Wertes und der Neubaukosten, schreibt der vatikanische Missions-Nachrichtendienst "Fides" in einem einführenden Begleittext. Bischof Xu werde in seiner Diözese von acht Priestern und 14 Ordensschwestern unterstützt und betreue insgesamt 50.000 Katholiken.
Kathpress
12. oktober 2001