Hongkong, 19.10.01 (KAP) Die geplante Legalisierung von Fußball-Wetten hat die katholische Kirche in Hongkong kritisiert. Dies sei eine Ermunterung zum Glücksspiel und damit ein Beitrag zur Destabilisierung der Gesellschaft, heißt es in einem Schreiben der Kirche an das Innenministerium, das zudem an alle Pfarrgemeinden der Erzdiözese versandt wurde. Eine Ursache für das um sich greifende Glücksspiel sieht die Kirche im Versagen der Regierung, einen angemessenen Lebensstandard der Bevölkerung zu gewährleisten. Anstatt über Steuern auf Wetten nachzudenken, sollten sich die Behörden Gedanken über die sozialen Wurzeln des Problems und langfristige Maßnahmen zu dessen Beseitigung machen.
Auch zahlreiche protestantische Gemeinschaften hatten den jüngst beendeten gesellschaftlichen Konsultationsprozess der Regierung über die Legalisierung von Fußball-Wetten als scheinheilig kritisiert. Der Ausgang des Gesetzesvorhabens stehe ohnehin bereits fest; allerdings seien die gesellschaftlichen Kosten weit höher als die vermuteten Einnahmen der öffentlichen Hand, beklagten die Protestanten. Befürworter der Zulassung hatten die Behörden Hongkongs aufgefordert, sich dem Kurs der chinesischen Regierung in Peking anzuschließen. Diese plant seit der Qualifikation Chinas für die Fußball-WM offenbar eine teilweise Legalisierung von Sportwetten. Das Innenministerium in Hongkong hat eine Entscheidung bis Jahresende angekündigt.
In Hongkong sind bisher - als Erbe der britischen Kolonialzeit - lediglich Pferde-Wetten gestattet. Fußball-Wetten werden über das Internet oder im benachbarten früher portugiesischen Macao abgewickelt.
Kathpress
19. oktober 2001