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Publisert 28. november 2001 | Oppdatert 28. november 2001

Vatikanstadt, 26.11.01 (KAP) Als "inakzeptabel" und als "Niederlage für die Menschheit" haben mehrere vatikanische Funktionäre das erste Klonen von menschlichen Embryonen in den USA bezeichnet. Auch ein therapeutischer Zweck rechtfertige nicht, Embryos und damit menschliche Wesen zu erzeugen und "sie dann zu opfern, um andere menschliche Wesen zu heilen", betonte Kardinal Ersilio Tonini, Alterzbischof von Ravenna und Mitglied einer italienischen staatlichen Expertenkommission zu Bioethik-Fragen, in der Tageszeitung "Il Giornale" vom Montag.

Bischof Elio Sgreccia, Vizepräsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, sagte, "Klonen ist ohne Wenn und Aber zu verurteilen". Kein noch so edler Zweck, auch nicht hypothetische - und keinesfalls bewiesene - Vorteile für die Wissenschaft, für andere Menschen oder die ganze Menschheit könnten das Experimentieren mit Embryonen oder lebenden menschlichen Föten innerhalb oder außerhalb des Mutterleibs rechtfertigen, erklärte er in der Tageszeitung "Il Tempo". Klonen sei mit der Moral unvereinbar, da es der Würde der menschlichen Fortpflanzung und der ehelichen Verbindung widerspreche.

Als "erschütternd" bezeichnete auch Erzbischof Tarcisio Bertone, Sekretär der Glaubenskongregation, die Nachricht aus den USA. Es bleibe zu hoffen, dass das Weltgewissen aufbegehre und solche Initiativen bremse, sagte er gegenüber dem "Corriere della Sera". Wenn ein Embryo für die Erzeugung von Stammzellen geopfert werde, bedeute das in ethischer Hinsicht die Beseitigung eines schuldlosen menschlichen Lebens. Für die Kirche sei das menschliche Klonen inakzeptabel. Bertone forderte international einheitliche Normen für die Biotechnik.

Entsetzte Reaktionen in aller Welt

Die Berichte über das erstmalige Klonen von menschlichen Embryonen in den USA riefen national und international eine Reihe von ablehnenden Reaktionen hervor. US-Präsident George W. Bush kritisierte das Vorgehen der Wissenschaftler, der Präsident sei ein "hundertprozentiger Gegner" des Klonens, erklärte eine Sprecherin. Er hoffe, dass der US-Kongress schnell ein Gesetz zum Verbot jeglichen Klonens verabschieden werde. Auch der Sprecher der demokratischen Mehrheitsfraktion im US-Senat, Tom Daschle, äußerte sich besorgt über die Berichte, räumte aber zugleich ein, er halte das Klonen für Forschungszwecke im Prinzip für sinnvoll.

Das US-Repräsentantenhaus hatte sich im August für ein Verbot jeglichen Klonens von Menschen ausgesprochen. Über das Gesetz wird gegenwärtig im US-Senat beraten. Derzeit gibt es lediglich US-Gesetze, die die öffentliche Forschungsförderung für Experimente mit Embryonen verbieten.

Der deutsche Europaparlamentarier Peter Liese (CDU) warnte vor einem internationalen Wettlauf beim Unterbieten ethischer Standards in der Wissenschaft. Europa und die USA dürften sich nicht gegenseitig beim Niederreißen solcher Grenzen übertreffen, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik der EVP-Fraktion am Montag in Brüssel. Vom Europaparlament forderte Liese, den USA entsprechende positive Signale zu senden. Deshalb sei die für Donnerstag geplante Abstimmung des Parlaments über einen Bericht des Humangenetik-Ausschusses besonders wichtig. Der Ausschuss hatte mit knapper Mehrheit für ein Forschungsverbot an menschlichen Embryonen plädiert, während der Forschungsausschuss die Forschung in engen Grenzen bejahte.

In Deutschland erklärte die Bundesärztekammer (BÄK) am Montag, mit dem Vorgehen der amerikanischen Wissenschaftler sei ein "Albtraum Wirklichkeit geworden". Die Experimente seien unethisch und offenbarten eine erschreckende Geringschätzung menschlichen Lebens. Dringend notwendig seien internationale Abkommen, die ethische Mindeststandards festlegten. Frankreich und Deutschland hatten zuletzt eine Initiative vor der UNO gestartet, die das Klonen zu Fortpflanzungszwecken weltweit verbieten soll. Allerdings hält sich die deutsche Regierung bei einer Bewertung des therapeutischen Klonens zu Forschungszwecken deutlich zurück.

Gewinnung von Stammzellen

Das Fachmagazin "The Journal of Regenerative Medicine" hatte am Sonntag berichtet, US-Wissenschaftler der Firma Advanced Cell Technology (ACT) im US-Staat Massachusetts hätten weltweit den ersten menschlichen Embryo zu therapeutischen Zwecken geklont. Vertreter von ACT betonten, es gehe nicht darum, geklonte Menschen zu schaffen. Ziel sei vielmehr die Gewinnung von Stammzellen und damit die Entwicklung von Therapien gegen zahlreiche Krankheiten, darunter Diabetes, Krebs, Aids und Alzheimer. Die drei entstandenen Klone umfassen nach Angaben der Wissenschaftler jeweils sechs Zellen. Es sei aber nicht geplant, ihn einer Frau einzusetzen und so einen geklonten Menschen zur Welt kommen zu lassen.

Im US-Fernsehsender NBC erklärte ACT-Chef Michael West, sein Unternehmen habe "radikale Maßnahmen" ergriffen, um sicher zu stellen, dass durch die angewandte Technik kein geklonter Mensch entstehe. Es werde noch 10 bis 20 Jahre dauern, bis daraus Behandlungsmethoden für Patienten entwickelt seien. Experten vermuten, dass ACT mit dem Klonen vorgeprescht ist, um vor einem möglichen Verbot in den USA Fakten zu schaffen. Bei den wissenschaftlichen Versuchen sei die auch beim Klonschaf Dolly angewandte Methode benutzt worden. Dabei werden in eine entkernte weibliche Eizelle die aus einer menschlichen Hautzelle entnommenen Erbinformationen eines Menschen eingefügt. Der so entstehende Embryo beginnt sich zu teilen und wird dann bei der Entnahme der Stammzellen zerstört.

Kathpress
26. november 2001