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Publisert 28. november 2001 | Oppdatert 28. november 2001

Das griechische Wort meint "Schößling" oder "Sprössling" - Eine Chronologie der Klon-Forschung

Wien, 27.11.01 (KAP) Die Mitteilung von US-Wissenschaftlern, sie hätten weltweit "erstmals einen Menschen" geklont, um dem Embryo Stammzellen für die Forschung zu entnehmen, hat weltweit die Debatte um bioethische Fragen stark angeheizt. "Kathpress" bringt eine Übersicht über Fachbegriffe und eine Chronologie:

Klonen

Das griechische Wort "Klon" heißt "Schößling" oder "Sprössling". Klonen bedeutet die ungeschlechtliche Vermehrung von Lebewesen durch Teilung. Dieses Vorgehen der Natur ist bei einzelligen Organismen und Pflanzen weit verbreitet. Auch bei Tieren gibt es die Entwicklung eines Lebewesens durch die spontane Teilung einer Eizelle. Auch beim Menschen passiert auf natürlichem Weg immer wieder, was als bewusst eingesetzte Technik für Wissenschaftler bisher Tabu war: Eineiige Zwillinge, von denen es nach Schätzungen Millionen auf der Erde gibt, sind genetisch identisch und damit nichts anderes als auf natürliche Weise geklonte Wesen.

Schon seit Jahrhunderten bedienen sich Menschen der Technik des Klonens. Landwirte verdoppeln Pflanzen, indem sie aus Ablegern Wurzeln schlagen lassen. Das Klonen von Fröschen und Mäusen ist schon vor Jahren gelungen. Bisher war die Wissenschaft der Meinung, dass das Klonen bei Tieren nur im ganz frühen Stadium der embryonalen Zellen funktioniert. Schottische Wissenschaftler teilten 1997 allerdings mit, dass es ihnen im Zusammenhang mit dem Schaf Dolly geglückt sei, mit Hilfe einer ganz bestimmten Technik dies auch mit älteren Zellen, die bereits bestimmte Funktionen übernommen haben, durchzuführen.

"Therapeutisch" und "reproduktiv"

So genanntes "therapeutisches" Klonen ist das künstliche Herstellen eines gen-gleichen Embryos zu Forschungs- und Therapiezwecken. Durch die Gewinnung von Stammzellen wird der geklonte Embryo vernichtet. Das sogenannte "therapeutische" Klonen wird in der Debatte häufig vom reproduktiven Klonen unterschieden, das die Geburt eines Menschen zum Ziel hat. Beim reproduktiven Klonen wird der Embryo in die Gebärmutter einer Frau eingepflanzt. Klonen ist derzeit in Österreich verboten, weil bei der Gewinnung embryonaler Stammzellen ein im Prinzip lebensfähiger Embryo zerstört wird und die Erbanlagen eines individuellen Menschen künstlich kopiert werden.

Stammzellen

Mit Stammzellen verbinden Forscher große, wenngleich in der Fachwelt umstrittene Hoffnungen im Kampf gegen Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson. Denn aus den noch nicht auf bestimmte Funktionen festgelegten Zellen lassen sich, so die Hoffnung der Wissenschaftler, durch gezielte gentechnische Eingriffe gesunde Gewebe und Organe entwickeln. Stammzellen entwickeln sich vor allem in der frühen Embryonalphase, aber auch in den Organen bereits geborener Menschen; sie sind noch nicht auf bestimmte Funktionen festgelegt. Nach Einschätzung der Wissenschaftler können sich zumindest die embryonalen Stammzellen in alle mehr als 200 Zelltypen verwandeln.

Adulte Stammzellen

Adulte Stammzellen sind Stammzellen, die sich im Körper bereits geborener Menschen finden. Nach Angaben von Wissenschaftlern wurden sie bisher in rund 20 Organen des Körpers und beispielsweise im Nabelschnurblut von Neugeborenen entdeckt. Adulte Stammzellen, die aus dem Knochenmark gewonnen werden, werden heute schon bei der Bekämpfung von Blutkrebs und anderen Krankheiten eingesetzt. Unklar ist, ob sie ebenso flexibel und vermehrungsfähig sind wie embryonale Stammzellen.

Embryonale Stammzellen

Es gibt drei Möglichkeiten, embryonale Stammzellen zu gewinnen: Entweder werden sie aus den Vorläufern von Geschlechtszellen abgetriebener Embryonen isoliert und dann kultiviert. Die zweite Möglichkeit besteht darin, Stammzellen aus bei der künstlichen Befruchtung "übrig gebliebenen" Embryonen zu gewinnen. Die Embryonen werden dabei vernichtet. Ein dritter Weg ist die Herstellung von Embryonen eigens für die Forschung. Dabei wird einer entleerten Eizelle das Erbgut einer erwachsenen Zelle eingefügt und anschließend das Wachstum stimuliert. Es entsteht ein Embryo, dem wiederum Stammzellen entnommen werden können. Vorteil dieses Verfahrens wäre es, dass dabei für jeden Patienten sein gen-gleicher Klon erzeugt werden könnte. Der Körper des Kranken würde die später eingepflanzten Zellen nicht abstoßen. Unweigerlich ist mit dieser Technik aber die Vernichtung eines menschlichen Wesens verbunden.

Chronologie des Klonens

1930: Der Wissenschaftler Hans Spemann erzeugt den ersten künstlichen Klon. Er trennt mit einem Menschenhaar die Zellen eines Molch-Embryos, der sich im Achtzell-Stadium befindet.

1952: US-Forscher übertragen Kerne aus Froschembryonen in entkernte Eizellen.

1958: In Oxford entsteht ein geschlechtsreifer Frosch aus einer Eizelle, in die ein fremder Kern eingepflanzt worden war.

1981: Durch das Teilen von jungen Kälber-Embryonen entstehen in den USA genetisch identische Kälber. Damit wird zum ersten Mal ein Säugetier geklont.

1996: In Schottland gelingt die Herstellung von zwei genetisch identischen Schafen durch Embryo-Splitting.

1997: Der schottische Forscher Ian Wilmut gibt bekannt, dass er das Schaf "Dolly" durch Verschmelzung einer Eizelle mit einer ausgewachsenen Körperzelle geklont habe.

Jänner 1998: Europarat verabschiedet Klonprotokoll zur Biomedizin-Konvention.

Juli 1998: Bericht der Fachzeitschrift "Nature" über erfolgreiche Versuche von Wissenschaftlern, auch Mäuse aus einfachen Körperzellen zu klonen und aus den Klonen weitere Klone zu erstellen. Mäuse galten bisher als schwieriger zu klonen als Menschen.

November 1998: US-Forscher erzeugen aus Eizellen einer Kuh und der Hautzelle eines erwachsenen Menschen neue Embryozellen, um langfristig Gewebe zu züchten. Zwei andere Teams isolieren unabhängig voneinander Stammzellen aus menschlichen Embryos und Föten und halten sie vermehrungsfähig. Die Embryos waren von Paaren zur Verfügung gestellt worden.

Jänner 2000: Amerikanischen Wissenschaftlern ist es nach eigenen Angaben gelungen, genetisch identische Affen zu klonen.

Dezember 2000: Das britische Unterhaus erlaubt mit großer Mehrheit das sogenannte "therapeutische" Klonen menschlicher Embryonen. Am 23. Jänner 2001 stimmt auch das Oberhaus dieser weltweit einmaligen Regelung zu.

März 2001: Wissenschaftlergruppen in den USA und Italien kündigen an, sie wollten noch im kommenden Jahr einen Menschen klonen.

Juni 2001: Deutschland und Frankreich kündigen UN-Initiative gegen reproduktives Klonen an.

August 2001: Das US-Repräsentantenhaus stimmt für ein vollständiges Verbot menschlichen Klonens.

Oktober 2001: Die Niederlande beschließen Gesetz, das die Forschung an "überzähligen" Embryonen erlaubt und für das sogenannte "therapeutische" Klonen ein Moratorium von drei Jahren vorsieht.

Kathpress
27. november 2001