Sofia, 23.05.02 (KAP) Die Zahl der Katholiken in Bulgarien beträgt 80.000 - zirka ein Prozent der Bevölkerung des Landes. Das geht aus einer Sonderpublikation der bulgarischen Nachrichtenagentur BTA zum Papstbesuch hervor. Das Interesse an der katholischen Kirche habe sich seit den achtziger Jahre aber verstärkt, erklärte Bischof Christo Proykow, Vorsitzender der bulgarischen katholischen Bischofskonferenz, in einem Gespräch mit BTA. Heute würden alljährlich vier bis fünf Mal mehr Menschen in der katholischen Kirche getauft als 1939.
Derzeit gibt es in Bulgarien zwei Diözesen des lateinischen Ritus - (Sofia-Plowdiw) und Nikopol - sowie eine des byzantinischen Ritus (Sofia). Die drei Bischöfe Georgij Jowtschew, Petko Christow und Christo Proykow bilden zusammen die Bischofskonferenz.
Die erste katholische Kirche nach der "Wende" 1989 wurde in der thrazischen Metropole Plowdiw erbaut, dann folgte eine neue Kirche in der nahe gelegenen Kleinstadt Rakovski, wo fast alle Einwohner Katholiken sind. Die meisten katholischen Kirchen Bulgariens sind in der Region Plowdiw, in Sofia, Jambol, Varna, Burgas, Schumen, Malko Tarnowo zu finden. Neue katholische Gotteshäuser werden derzeit in Plewen und Sofia gebaut. In Sofia wird an Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten neugotischen Josefskirche eine Konkathedrale der Diözese Sofia-Plowdiw gebaut. Bei den Bauarbeiten wurden römische Ruinen entdeckt, was die Fertigstellung des Bauprojektes verzögert hat. Die andere Kirche wird dem seligen Papst Johannes XXIII. geweiht werden; er war als junger Vatikandiplomat in Sofia tätig gewesen. In Bulgarien existieren derzeit insgesamt 70 katholische Kirchengemeinden.
Die Eliminierung eines Passus in dem immer noch gültigen Konfessions-Gesetz von 1949 ermöglichte ab 1991 ausländischen Geistlichen, in Bulgarien tätig zu sein. 1949 hatten die Kommunisten alle damals im Land lebenden ausländischen Geistlichen ausgewiesen. Derzeit sind in Bulgarien katholische Geistliche aus Italien, Frankreich, Polen, Tschechien, Indien, Sri Lanka u.a. tätig. Ihr Status ist dem der ausländischen Geschäftsleute gleichgestellt.
Kathpress
23. mai 2002