Zwei Heiligsprechungs- und eine Seligsprechungsfeier, aber keine "größte Messe aller Zeiten"
Vatikanstadt, 18.6.02 (KAP) Der Vatikan hat die geplante Reise von Papst Johannes Paul II. vom 23. Juli bis 2. August nach Kanada, Guatemala und Mexiko bestätigt. Höhepunkte sind dem am Dienstag im Vatikan veröffentlichten Programm zufolge die Teilnahme am Weltjugendtag in Toronto sowie zwei Heiligsprechungs- und eine Seligsprechungsfeier in Ciudad de Guatemala und im mexikanischen Nationalheiligtum Guadalupe. Das stark "ausgedünnte" Programm sieht für den gebrechlichen 82-jährigen Papst mehrere längere Erholungsphasen vor. In Mexiko sowie in Guatemala sind ursprünglich geplante Treffen mit Bischöfen und Politikern gestrichen worden.
Nach einem neuneinhalbstündigen Tagesflug am Dienstag, 23. Juli, von Rom nach Toronto und der offiziellen Begrüßungszeremonie wird sich Johannes Paul II. zunächst zu einem privaten Aufenthalt auf die nahe gelegene Insel Strawberry Island im Lake Simcoe zurückziehen. Die Insel wird seit 1920 vom Basilianer-Orden als Studien- und Erholungszentrum genutzt und verfügt zudem über ein Hotel sowie Ferienhäuser.
Am Donnerstag, 25. Juli, 16.30 Uhr, ist die erste Begegnung mit Jugendlichen auf dem Exhibition Place in Toronto vorgesehen. Für den 27. Juli (Samstag) vormittag stehen offizielle Begegnungen mit dem kanadischen Generalgouverneur, dem Premierminister sowie mit Regional- und Lokalpolitikern auf dem Programm. Am Abend trifft der Papst dann im Downsview-Park zur Nachtwache mit den katholischen Jugendlichen aus aller Welt zusammen. Am Sonntag feiert er an gleicher Stelle die Schlussmesse des 17. Weltjugendtages.
Für Montag, 29. Juli, ist die Weiterreise nach Guatemala vorgesehen, wo der Papst am Tag darauf im Hippodrom der Hauptstadt den spanisch-guatemaltekischen Franziskanerpater Pedro Betancourt ("Hermano Pedro") heilig sprechen. Hermano Pedro, der im 18. Jahrhundert lebte, gründete ein Spital für Arme, das als Stiftung und mittlerweile großes Sozialwerk auch heute weiter besteht. Der Armenpriester galt schon zu Lebzeiten als Heiliger.
Unmittelbar nach der Heiligsprechung fliegt Johannes Paul II. nach Mexiko weiter. Dort will Johannes Paul II. am Mittwoch, 31. Juli, im Heiligtum von Guadalupe den Indio Juan Diego (1474-1548) heilig sprechen. Juan Diego, der 1525 getauft wurde, soll 1531 eine "wunderschöne dunkelhäutige Frau" erschienen sein, die sich als die Gottesmutter zu erkennen gab. Sie redete in indianischer Sprache mit ihm und hinterließ ihr Bild auf dem Poncho des Indio. An der Stelle, an der heute die Basilika von Guadalupe steht, errichtete Juan Diego eine Kapelle.
Am Donnerstag, 1. August, proklamiert der Papst ebenfalls in Guadalupe die beiden Indios und Märtyrer Juan Bautista und Jacinto de Los Angeles, die im 18. Jahrhundert gelebt hatten, zu Seligen. Am gleichen Tag noch tritt er den Rückflug nach Rom an, wo er nach einem Nachtflug am 2. August zurückerwartet wird.
Um die Gesundheit des Papstes nicht übermäßig zu strapazieren, wird es demnach in Mexiko doch nicht zu der mehrfach angekündigten "größten Messe aller Zeiten" kommen. So wird das Hauptereignis der Visite, die Heiligsprechung Juan Diegos, nach dem aktuellen Plan nicht auf einem freien Gelände zwischen den Satellitenstädten Ecatepec de Lorelos und Texcoco de Mora stattfinden. Dieser Standort hatte wegen des erwarteten Ansturms von fünf Millionen Menschen Planungspräferenz. Im offiziellen Programm findet die Seligsprechung auf dem Platz vor der Basilika von Guadalupe statt. Dieser Platz fasst "nur" 100.000 Menschen.
Kathpress
18. juni 2002