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Publisert 18. juli 2002 | Oppdatert 19. juli 2002

Das multikulturelle Toronto wartet auf ein spirituelles Großereignis

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Ulrich Hennes

Toronto, 17.7.02 (KAP) «Sind Sie Priester?» Der Taxifahrer hatte es wohl dem Telefonat entnommen. Und auch seine nächste Vermutung ist richtig: «Sie wollen wohl zum Weltjugendtag?», fragt er den Fahrgast, um dann eifrig zu verkünden, dass auch er sich als Helfer gemeldet hat. Selbst ein aus dem Iran stammender junger muslimischer Verkäufer will zur Großveranstaltung der Kirche im kanadischen Toronto. «Große Sache, der Weltjugendtag», sprudelt er los: «Meine Mutter hat schon die Tickets für die Papstmesse besorgt».

Eine Woche vor dem großen Run ist Toronto für den Weltjugendtag gerüstet. Fahnen, Plakate, Sperrschilder weisen auf das Großereignis hin. Trotzdem weiß es nicht jeder in der multikulturell geprägten 4,3-Millionen-Stadt. Aber die Medien berichten, dass mehr als 200.000 junge Leute aus aller Herren Länder zusammenkommen, junge Christen, die zum Treffen mit dem Papst anreisen, dazu mehr als 3.000 Journalisten und rund 500 Bischöfe aus aller Welt.

Zuletzt hat ein Streik des öffentlichen Dienstes und der Hotels die Gemüter erhitzt. So könne sich die Stadt nicht der Weltöffentlichkeit präsentieren, hieß es. Doch der Streik ist beendet, der Müll aus den Straßen weggeräumt. Auch der Papststuhl ist schon aus Rom eingetroffen, das Papamobil steht bereit. Der Altar wartet nur noch auf die frische Bepflanzung, und die Straßen beginnen sich schon jetzt mit jungen Menschen zu füllen: Volontäre, Jugendliche und junge Erwachsene aus aller Welt, die ehrenamtlich Dienst tun. Sie nehmen sogar in Kauf, dass sie vielleicht selbst den Papst gar nicht sehen, weil sie für die Sicherheit zuständig sind: als Ansprechpartner in den Unterkünften oder als Bereitschaft im Call Center.

Rund 15.000 Helfer werden erwartet. Sie werden dringend gebraucht, um Pilgerpakete zu packen mit Teilnehmerkarten, Metro-Tickets und Essensmarken. Andere laden Hunderte von Funksprechgeräten auf oder absolvieren das Helfertrainung. Auch die geistliche Einstimmung auf ihren Dienst und auf das Fest des Glaubens gehören dazu. Für das «Volunteer Centre» in der Rosemont Avenue ist eigens ein Priester abgestellt. Marc-Andre Campbell aus Montreal ist seelsorglicher Ansprechpartner und feiert täglich Gottesdienst mit den Helfern. Marc aus Vancouver, Elzbieta aus Warschau, Emiliano aus New Mexiko, Benoit aus Nancy, Hendrik aus Münster, Franco aus Apulien, Gabriel aus Buenos Aires, John aus London - «das hier ist schon ein Weltjugendtag im Kleinen», meint Kevin McDonald, Leiter des Zentrums.

Nach dem Abendgebet geht es natürlich auch noch in den Pub. «Für mich ist ein Traum wahr geworden, dass ich beim Weltjugendtag mitarbeiten darf», sagt Roberto aus Kuba. Und Damian aus Argentinien kann es gar nicht fassen, dass er zur Arbeit auf Strawberry Island im Lake Ontario eingeteilt ist, wohin der Papst sich zu Beginn des Weltjugendtags für drei Tage zurückzieht. «Die große Gemeinschaft, das Gebet, die Gottesdienste, der Papst, ich freue mich riesig. Auch wenn ich überhaupt nicht weiß, wie wir das alles hinkriegen,» meint Steve aus Edmonton in Alberta.

Wenn Hunderttausende in der kommenden Woche nach Toronto kommen, wird alles irgendwie geschehen. Aber Toronto ist gut gerüstet. «See you, Father», sagt der Taxifahrer zum Abschied. Und er meint es ernst - weil man einander hier wiedersieht.

Kathpress
17. juli 2002