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Publisert 18. august 2002 | Oppdatert 18. august 2002

Der Papst ließ keinen Zweifel daran, dass er weiterhin bei der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung seines Heimatlandes mitreden will - "Kathpress"-Korrespondentenbericht von Lutz Ring-Eifel

Krakau, 17.8.02 (KAP) "Weder Hindernisse noch Schwierigkeiten, weder Anstrengungen noch Leiden können uns entmutigen!" Am Tag vor seiner Abreise hatte Papst Johannes Paul II. in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo diese Sätze mit matter Stimme ausgesprochen. Bei seiner Ankunft in Krakau konnten sich am Freitagabend Millionen von Polen am Fernsehschirm davon überzeugen, wie sehr er damit Recht hatte. Langsam und mühevoll stieg der 82-Jährige die Gangway hinunter.

Die zu seinem Empfang bereit stehenden Kinder in Krakauer Trachtenkostümen hielten in diesem Moment ebenso den Atem an wie Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und der Krakauer Erzbischof Franciszek Macharski. Erleichterung zeigte sich auf den Gesichtern, als der Papst dann endlich den geliebten polnischen Heimatboden betrat und mit klar verständlicher Stimme seine Begrüßungsrede hielt und später sogar über sein Alter scherzte und in offensichtlich bester Laune mit mehreren Bischöfen sprach.

In seiner ersten Ansprache ließ der Papst keinen Zweifel daran, dass er mit ungebrochenem Sendungsbewusstsein seine Heimat besucht. Fast ein Vierteljahrhundert nach seinem historischen ersten Besuch in Polen, der die Geschichte Europas verändern sollte, unterstrich er, dass er weiter ein gewichtiges Wort bei der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung seines Heimatlandes mitreden will.

Die Ereignisse in Polen lägen ihm besonders am Herzen, ließ er die versammelte Elite aus Politik, Kirche und Gesellschaft unter dem Beifall der Menschen wissen. Er zeigte sich überzeugt, dass sich Polen zwar grundsätzlich auf dem Weg zu Frieden und Wohlstand befinde, warnte aber im gleichen Atemzug mit Nachdruck vor einer rein materialistischen Sicht der Gesellschaft und einer Entwicklung auf Kosten der Ärmsten und Benachteiligten. Deshalb sei es ihm eine besonderes Anliegen, jene zu unterstützen, die derzeit zu den Verlierern des Systemwechsels gehörten. Die Arbeitslosen, die kinderreichen Familien und die sozial am Rande der Gesellschaft Stehenden ließ er wissen, dass er ihre Lasten und Leiden teilt. Zugleich ermutigte er sie, trotz aller Probleme der Gegenwart nicht das Vertrauen in die göttliche Barmherzigkeit und in eine bessere Zukunft zu verlieren.

Diese Vision von einer gerechteren Gesellschaft auf der Grundlage christlicher Nächstenliebe will Johannes Paul II. in den kommenden Tagen bei drei großen Gottesdiensten vertiefen. Dazu werden Millionen Gläubige aus ganz Polen und den Nachbarländern erwartet. Leitmotiv ist die Besinnung auf die Barmherzigkeit Gottes und auf die Nächstenliebe als deren menschliche Entsprechung, die zu einer Gegenkraft in einer von Ungerechtigkeit und Krisen bedrohten Welt werden solle.

Neben den großen theologischen und sozialen Anliegen bleibt aber beim neunten Polenbesuch des Papstes auch Raum für persönliche Momente. Den Sonntagnachmittag hat sich Johannes Paul II. ganz für zwei private Termine reserviert, die ihm wichtig sind. Er will den Friedhof besuchen, auf dem seine Eltern und sein Bruder beerdigt sind. Zuvor wird er in der Wawel-Kathedrale beten, wo die großen Helden der polnischen Geschichte begraben liegen - und wo er vor 56 Jahren als junger Priester seine erste heilige Messe gefeiert hat.

K200205870
17. oktober 2001

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