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Publisert 23. september 2002 | Oppdatert 23. september 2002

Moskau-Rom, 19.9.02 (KAP) Der russisch-orthodoxe Patriarch Aleksij II. hat die katholische Kirche aufgefordert, ihre Ziele in Russland zu ändern. In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Zeitschrift «Famiglia Cristiana» sagte Aleksij, aus den derzeitigen Konflikten zwischen Rom und der russisch-orthodoxen Kirche könne es nur dann einen Ausweg geben, wenn die katholische Kirche die Ziele und Aufgaben ihrer Präsenz in Russland überdenke. Nach seiner Überzeugung sei ihre wichtigste Aufgabe die geistliche Betreuung der «eigenen traditionellen Herde», so wie sich auch die russisch-orthodoxe Kirche in Westeuropa vor allem um die dort lebenden Russen kümmere.

Aleksij betonte weiter, die russisch-orthodoxe Kirche lade den Vatikan dazu ein, nur das zu tun, was dem gemeinsamen Zeugnis für Christus diene. Die gegenwärtigen Probleme könnten im gegenseitigen Respekt, im Verzicht auf eine «Politik des Drucks und der einseitigen Entscheidungen» sowie unter Anerkennung der historischen Realitäten gelöst werden. Derzeit scheine es das wahre Ziel des katholischen Klerus in Russland zu sein, die Reichweite der eigenen Propaganda bei der Bevölkerung möglichst weit auszudehnen. Wenn der Vatikan Russland trotz seiner tausendjährigen christlichen Tradition als eine Art Missionsgebiet betrachte, in dem es eine große Masse von Ungläubige zu bekehren gelte, sei dies für die orthodoxe Kirche nicht akzeptabel.

In der Ukraine keine Besserung in Sicht

Der Moskauer Patriarch äußerte sich auch zur Lage in der Ukraine. Der dortige Konflikt zwischen der griechisch-katholischen und der orthodoxen Kirche sei weit von jeder positiven Lösung entfernt, und auch der Papstbesuch im vergangenen Jahr habe nicht zu einer Verbesserung beigetragen. Durch die Errichtung von neuen katholischen Diözesen des byzantinischen und des lateinischen Ritus im Osten und Süden der Ukraine habe der Vatikan weiter zu einer Verhärtung der Beziehungen beigetragen. Sollte nun auch noch die griechisch-katholische Kirche in den Rang eines Patriarchats erhoben und ihr Sitz nach Kiew verlegt werden, gäbe es für lange Zeit keine Hoffnung auf eine Lösung der Probleme in der Ukraine, warnte der Patriarch.

Kathpress
19. september 2002

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