Hochrangige Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Militär und Kirche beraten in Moskau
Moskau, 17.12.02 (KAP) Die russisch-orthodoxe Kirche will zusammen mit anderen gesellschaftlichen Kräften die Arbeits- und Wirtschaftsethik im Land erneuern. Die von der Kirche organisierte 7. Weltversammlung des russischen Volkes, die derzeit in Moskau abgehalten wird, steht daher unter dem Motto «Glaube und Arbeit: Spirituelle und kulturelle Traditionen und die Zukunft von Russlands Wirtschaft». An den Beratungen nehmen hochrangige Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Militär und Kirche teil. Der Moskauer Patriarch Aleksij II. hob in einer Grußbotschaft hervor, Russland brauche eine neue Moral im Wirtschafts- und Arbeitsleben und Orientierung an «kreativem, produktivem Schaffen»; zugleich müsse aber auch jenen ausreichend Hilfe gewährt werden, die keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.
Gegenwärtig sei die «Hierarchie der gesellschaftlichen Werte» oft von kurzfristigen Eigeninteressen dominiert. Moralische Standards im Wirtschaftsleben würden nicht selten vergessen oder geleugnet. Gleichzeitig nähmen Egoismus, Herzlosigkeit, Ungerechtigkeit und Unbarmherzigkeit zu. Die Kirche stehe diesen Entwicklungen, die das Leben von Millionen Menschen direkt beeinflussen, nicht gleichgültig gegenüber, so der Patriarch. Er plädierte für eine auf das Wohl aller ausgerichtete nationale Wirtschaftspolitik Russlands.
An den Beratungen nahmen auch der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Russland, Mufti Talgat Tajuddin, und der russische Oberrabbiner Adolf Schajewitsch teil. Die Fragen nach den spirituellen, moralischen und kulturellen Grundlagen der Wirtschaft wurden laut Mitteilung des Moskauer Patriarchats auf dem Hintergrund der gegenwärtigen politischen und ökonomischen Entwicklungen in Russland, aber auch angesichts der wachsenden Globalisierung der Wirtschaft diskutiert.
Kathpress
17. desember 2002