Erzbischof Kondrusiewicz rückt orthodoxe Vorwürfe zurecht - Zunehmende Einmischung der staatlichen Behörden in den zwischenkirchlichen Konflikt
Moskau, 23.12.02 (KAP) Der katholische Erzbischof in Moskau, Tadeusz Kondrusiewicz, hat klargestellt, dass in den letzten zehn Jahren nur 500 bis 600 orthodoxe Russen zur katholischen Kirche konvertiert sind. «In Anbetracht der vielen Millionen Bürger ist dies nicht der Rede wert», sagte Erzbischof Kondrusiewicz. Gleichzeitig wies er die vom Moskauer Patriarchat gegen den Vatikan erhobenen Anschuldigungen kategorisch zurück, die katholische Kirche versuche, orthodoxe Christen zum katholischen Glauben zu bekehren. Die wenigen Konvertiten kämen aus eigenem Entschluss, in Respekt vor ihrer Gewissensentscheidung könne man sie nicht zurückweisen. Entgegen den Behauptungen der orthodoxen Kirche betrachte der Vatikan Russland nicht als Land, dass missioniert und zum Christentum bekehrt werden müsse. «Russland wurde vor tausend Jahren getauft, es ist ein orthodoxes Land, aber heute sind hier 69 Konfessionen registriert, das heißt, die religiöse Situation hat sich im Vergleich zu 1917 geändert», sagte Kondrusiewicz.
Zugleich bedauerte der Erzbischof, dass sich die russischen staatlichen Behörden im Verlauf des Jahres 2002 zunehmend zu Gunsten der orthodoxen Kirche in den religiösen Bereich eingemischt hätten. Der Konflikt müsse aber von den Kirchen selbst gelöst werden. Kondrusiewicz schrieb das zunehmende Interesse der staatlichen Behörden an der katholischen Kirche der orthodoxen Empörung über die Umwandlung der früheren katholischen Apostolischen Administraturen in Diözesen zu.
Katholische Kirche in Magadan
In Magadan - einem der Symbolorte des «Archipel Gulag» im russischen Fernen Osten - wird zu Weihnachten die neue katholische Pfarrkirche eingeweiht. Die Katholiken in Magadan sind zumeist Nachkommen der Deportierten der Stalinzeit.
Der aus Alaska stammende katholische Pfarrer in Magadan sollte - wie andere katholische Geistliche - ausgewiesen werden, konnte sich aber vor Gericht durchsetzen.
Kathpress
23. desember 2002