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Publisert 5. februar 2003 | Oppdatert 5. februar 2003

Moskau, 15.1.03 (KAP) Das Moskauer Patriarchat hat die Vorwürfe von Papst Johannes Paul II. über die Lage der katholischen Minderheit in Russland als unbegründet zurückgewiesen. Es sei überraschend, dass der Vatikan den Eindruck zu erwecken versuche, dass die Katholiken im Land systematisch verfolgt würden, zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax Wsewolod Tschaplin, den Sprecher des Patriarchats. Es gehe lediglich um einige wenige Fälle von Visa-Entzug, was das Recht eines jeden Staates sei.

Zudem sei erstaunlich, dass der Papst Russland «in nie da gewesener Weise» angreife, während in anderen, ungenannten Ländern regelrechte Christenverfolgungen stattfänden, so der Patriarchatssprecher. In Russland lebe eine «verschwindend kleine katholische Minderheit, die die volle Freiheit hat, zu beten und öffentlich aktiv zu sein». Wörtlich meinte Tschaplin, dass es «in Russland eine große Anzahl katholischer Gemeinden, einige Bischöfe, viele katholische Bildungs- und Wohltätigkeitseinrichtungen gibt, darunter solche, in denen praktisch für materielle Güter die Seelen von Menschen gekauft werden und die unter Ausnutzung der schwierigen materiellen Lage den Russen einen ihnen fremden Glauben aufzwingen».

Der Vatikan bediene sich bei seiner missionarischen Tätigkeit in verschiedenen Ländern zweierlei Maßes, kritisierte Tschaplin. Die katholische Kirche schrecke davor zurück, «Schulen oder Kindergärten für jüdische Kinder in Israel oder für muslimische Kinder im Iran zu errichten». «Ist es denkbar, dass Russland einfach als leichte Beute betrachtet wird, der man sich bedienen kann, um die tiefe seelsorgliche Krise der katholischen Kirche in Westeuropa zu kompensieren?», so der Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche.

Regierungssprecher Aleksij Wolin wollte die Vorwürfe laut Interfax nicht kommentieren. Sein Land garantiere die Religionsfreiheit, und die Katholiken hätten sich niemals bei der Regierung beklagt, dass es ihnen an Hirten fehle, so Wolin.

Der Papst hatte am Montag bei seiner jährlichen Rede vor dem Diplomatischen Corps mit unerwartet scharfen Worten die Lage der russischen Katholiken beklagt. Die Tatsache, dass die Behörden katholischen Geistlichen seit Monaten die Rückkehr zu ihren Gemeinden in der Russischen Föderation verwehrten, schmerze ihn sehr, erklärte Johannes Paul II. Der Heilige Stuhl erwarte von der russischen Führung und den Behörden «konkrete Entscheidungen, um diese Krise zu beenden».

Kathpress
15. januar 2003

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