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Publisert 21. juni 2003 | Oppdatert 21. juni 2003

Wien, 20.6.03 (KAP) Der Besuch von Papst Johannes Paul II. am Sonntag in Banja Luka, der Hauptstadt der serbischen «Entität» des Staates Bosnien, dürfte «kaum eine Probe für einen Besuch des Papstes in Serbien selbst werden». Diese Einschätzung vertritt der Journalist Wolfgang Libal, 91-jähriger Doyen der Auslandskorrespondenten in Österreich, in einem Beitrag für die Freitagausgabe der «Wiener Zeitung». Manche sähen in der Papstreise nach Banja Luka den Versuch eines Dialogs zwischen der katholischen Kirche und der serbisch-orthodoxen Kirche, der die Mehrheit der Bevölkerung in der bosnischen Serben-Republik angehört. «Aber so weit dürften die Dinge vor allem in der serbisch-orthodoxen Kirche noch nicht gediehen sein», meint Libal.

In den Medien sei die Erwartung geäußert worden, dass es am 22. Juni zu einem Zusammentreffen zwischen dem Papst und dem Belgrader Patriarchen Pavle I. kommen würde. Bei der vor einigen Wochen abgehaltenen Versammlung der serbisch-orthodoxen Bischöfe habe man es aber «vermieden, ein Treffen der beiden Kirchenoberhäupter zur Diskussion zu stellen, denn man wollte vermeiden, dass es zu seiner Spaltung des obersten Gremiums der orthodoxen Kirche kommt». Aus dieser Perspektive dürfte «Banja Luka kaum eine Probe für einen Besuch des Papstes in Serbien selbst werden», so Libal.

Er erwartet zudem deutlich weniger Teilnehmer an der Messe des Papstes auf dem Gelände des Franziskanerklosters Petricevac am Rande von Banja Luka im Vergleich zu den jüngsten Stationen des Papstes in Kroatien, wo hunderttausende von Gläubigern gekommen waren. Zwar habe sich der katholische Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, auch durch die Gräuel während des Krieges im Zuge des Zerfalles Jugoslawiens in den neunziger Jahren von seinem Amtssitz nicht vertreiben lassen; aber viele Kroaten seien aus diesem Teil Bosniens von den Serben vertrieben worden oder schon vorher abgewandert.

Nach Einschätzung Libals herrscht in der Region noch heute eine wenig katholikenfreundliche Stimmung. Als Beispiel nennt er die vor kurzem erfolgte Heiligsprechung des serbisch-orthodoxen Bischofs Nikolaj Velimirovic (1881-1956), der im KZ Dachau inhaftiert war, das Tito-Regime ablehnte und Ende der fünfziger Jahre in der Emigration in den USA starb. Seine Gebeine konnten erst nach der «Wende» Anfang der neunziger Jahre in die Heimat überführt werden. Diese Heiligsprechung habe im Lande ziemliches Aufsehen erregt, denn einerseits sei die serbisch-orthodoxe Kirche mit Heiligsprechungen ziemlich sparsam und andererseits sei Velimirovic in der Kirche und außerhalb eine umstrittene Persönlichkeit. «Er war in höchstem Maße ein serbischer Nationalist. In seinen Schriften hat er die Niederlage der Serben gegen die Türken auf dem Amselfeld (Kosovo) als einen bewussten Opfergang und die Serben daher als 'himmlisches Volk' bezeichnet. Und er hat sich auch als antieuropäisch und antisemitisch deklariert», so Libal.

Die Heiligsprechung dieser Persönlichkeit sei «in zweifacher Hinsicht kein guter Auftakt für einen Annäherung Serbien-Montenegros an Europa: Weder für einen Dialog zwischen den Kirchen noch für den Beitritt des größten jugoslawischen Nachfolgestaates zur Europäischen Union».

Kathpress
20. juni 2003

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