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Publisert 22. juni 2003 | Oppdatert 22. juni 2003

Warschau, 22.6.03 (KAP) Die Ankunft einer «schwimmenden Abtreibungsklinik» vor der polnischen Küste hat heftige Diskussionen hervorgerufen. Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und Vertreter der katholischen Kirche kritisierten die Aktion, mit der die niederländische Frauenorganisation «Women on Waves» (Frauen auf See) gegen das strenge polnische Abtreibungsverbot protestieren will.

Nach dem vor zehn Jahren verabschiedeten Gesetz ist ein Schwangerschaftsabbruch nur bei Lebensgefahr für die Mutter, nach einer Vergewaltigung, bei Inzest oder bei einer schwerwiegenden Behinderung des Fötus erlaubt. Kwasniewski sagte in einem Radiointerview, der Einsatz des Schiffes vor Gdynia (Gdingen) sei ein ungeeignetes Mittel, sich mit dem umstrittenen Thema auseinander zu setzen. Der Danziger Erzbischof Tadeusz Goclowski appellierte an die Behörden, gegen das Schiff vorzugehen, weil es die Tötung von polnischen Bürgern propagiere.

Am Samstag blockierten Fischkutter den Eingang zum Hafen. Am Sonntag lief die «schwimmende Abtreibungsklinik» dann in den Hafen Wladyslawowo ein, wo zahlreiche Polizisten im Einsatz waren.

Der Generalsekretär der Polnischen Bischofskonferenz, Bischof Piotr Libera, sagte, die «schwimmende Abtreibungsklinik» sei ein «Schiff des Todes». Das Schiff sei Symbol einer «anthropologischen Katastrophe», betonte Libera im Gespräch mit der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI. Die «Kultur des Todes» stelle eine besondere Herausforderung für die Kirche dar.

Am Samstag fanden in Wladyslawowo zwei Pressekonferenzen statt: eine der Feministinnen und eine der Polnischen Familienliga. Rebecca Gompert, Leiterin der Stiftung «Women on the Waves» und Organisatorin der Fahrt nach Polen, wollte die Frage nicht beantworten, welche «Dienste» auf dem Schiff angeboten werden. Es gehe lediglich darum, die Diskussion wach zu halten; außerdem biete «Women on waves» Frauen in exterritorialen Gewässern Workshops über Familienplanung und Empfängnisverhütung an. Der Besuch des Schiffes sei ein «Demokratietest»; in Polen gebe es alljährlich zehntausende illegale Schwangerschaftsabbrüche. «Women on Waves» hatte im vergangenen Jahr auch vor der irischen Küste für ein «liberaleres» Abtreibungsrecht geworben.

Polnische «Pro life»-Organisationen vermuten, dass auf dem Schiff die in Polen verbotenen RU 486-Tabletten angeboten werden. Die Organisationen hatten in Zusammenarbeit mit den Fischern die Schiffsblockade organisiert. Bei der Pressekonferenz erklärten sie, die Feministinnen schadeten den Frauen. Die Information, dass RU 486 nur Vorteile habe, sei pure Propaganda.

Kathpress
22. juni 2003