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Publisert 3. mars 2004 | Oppdatert 3. mars 2004

«Das ist die kraftvollste, wichtigste und drastischeste Interpretation der letzten Stunden Christi, die jemals im Film gezeigt wurde»

Washington-München, 25.2.04 (KAP) Gute Noten erhält Mel Gibsons «The Passion of the Christ» von Teilen der US-amerikanischen Filmkritik. Roger Ebert und Richard Roeper, deren gemeinsame Kolumne «Ebert & Roeper» amerikaweit verbreitet ist, gaben Gibsons Film ihre höchste Auszeichnung: «Zwei Mal Daumen nach oben». Der Film startete in den Vereinigten Staaten am Aschermittwoch in ungezählten Filmtheatern.

«Das ist die kraftvollste, wichtigste und drastischeste Interpretation der letzten Stunden Christi, die jemals im Film gezeigt wurde», stellte Roeper fest. Sein Kompagnon Ebert meinte, mit Ausnahme von Pasolinis «Das erste Evangelium Matthäus» sei «The Passion of the Christ» der «einzige religiöse Film», der «tatsächlich von dem zu handeln scheint, was wirklich geschehen ist».

Er meine nicht, dass Gibsons Films antisemitisch sei, betonte Ebert. Roeper fügte hinzu, dass der Film weder alle Juden von damals noch die Juden von heute mit dem Tod Jesu belaste. «Christus wurde als Jude geboren, seine Jünger waren Juden», so Ebert: «Nur einige aus der Priesterkaste verlangten seinen Tod, weil sie den Angriff auf ihr System fürchteten».

Am Aschermittwochvormittag wurde «The Passion of the Christ» erstmals in Deutschland vor Journalisten gezeigt. Die Vorführung fand in München statt, für den Aschermittwochabend war auch eine Präsentation in Hamburg vorgesehen, wie die Verleih-Firma «Constantin-Film» mitteilte. Offizieller Start in Deutschland ist am Gründonnerstag, 8. April, in Österreich am Karfreitag, 9. April. «Constantin»-Vorstand Peter Friedl widersprach den Vorwürfen, Gibsons Film würde antisemitische Tendenzen nähren. Wäre der Film antisemitisch, hätte seine Firma ihn nicht für den deutschen Markt angekauft, sagte er.

In Australien, wo der Film am dortigen Aschermittwoch wegen der Zeitverschiebung früher als in den USA anlief, kam es zu heftigen Reaktionen in der Öffentlichkeit. Viele Kinobesucher hätten verstört und entsetzt auf die Gewaltdarstellungen reagiert, hiess es in den Medien. Gut ein Drittel der Besucher in einem Kino in Sydneys Innenstadt habe die Vorstellung vorzeitig verlassen.

Australiens Filmbehörde warnte, der Film sei für Jugendliche unter 15 Jahren nicht geeignet. Ungewöhnlich war dabei das Vorgehen des «Office of Film and Literature Classification» (OFLC), seiner Einstufung durch eine Pressemitteilung Nachdruck zu verleihen. Das Thema des Films, die letzten zwölf Stunden im Leben Jesu, könne Eltern motivieren, mit der Familie den Film sehen zu wollen, so OFLC-Direktor Des Clark. Daher sehe er es als die Pflicht seiner Behörde an, nicht nur die Einstufung selbst, sondern auch die gezeigte «starke Gewalt» als Begründung anzuzeigen. «Statt im Vorfeld darüber zu diskutieren, ob der Film antisemitisch ist, wäre besser vor der darin gezeigten Gewalt gewarnt worden», wurde ein Zuseher in den australischen Medien zitiert. Eine 29-jährige Lehrerin nannte den Film eine «religiöse Fantasieausschweifung». Für Kinder und Jugendliche sollte der Streifen verboten werden.

Für Sydneys Erzbischof, Kardinal George Pell, macht dagegen gerade die bis ins kleinste Detail gezeigte Geißelung, die Darstellung der Brutalität des Leidenswegs zur Kreuzigungsstätte sowie der Kreuzigung Jesu selbst den Film zu einem «zeitgenössischen Meisterwerk». Durch die ausführliche Darstellung der brutalen Gewalt gegen Jesus Christus werde «The Passion» zu einem «Film des 20. Jahrhunderts, das das grausamste in der Geschichte war», heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme Pells.

Der Kardinal betonte nachdrücklich, dass Gibsons Film nicht antisemitisch sei. Er weise die Schuld an Jesu Tod «nicht der jüdischen Nation zu». Die Botschaft Jesu sei vielmehr «die einer universellen Liebe und seiner Liebe zu seinem eigenen Volk, den Juden», betonte Pell.

«NY Times» berichtet über Negativreaktionen

In den USA zeigten sich christliche und jüdische Geistliche verstört über die Gewaltdarstellungen in Gibsons Jesus-Film. Die «New York Times» zitierte am Mittwoch acht Vertreter der katholischen sowie der griechisch-orthodoxen Kirche, der Evangelikalen und des Judentums, denen zufolge der Film in «bizarrer» Weise von den Texten des Neuen Testaments abweiche. Die Geistlichen hatten Gelegenheit, in einer Vorabvorführung die Endfassung von «The Passion of the Christ» zu sehen.

Christliche Geistliche äußerten demnach, sie seien verärgert über die Darstellung Jesu als bloßes Opfer statt als kraftvoller Prophet. Die jüdischen Vertreter bemängelten das Bild der jüdischen Hohepriester als blutdürstige Intriganten. Mehrere Geistliche hätten den Streifen als zu langatmig empfunden.

Kathpress
25. februar 2004

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