Erzbischof Foley betont, dass die Bischofskonferenzen sich «nach eigenem Gutdünken» zu dem Film verhalten können
Vatikanstadt, 26.2.04 (KAP) Zum Kino-Start des Films «The Passion of the Christ» hat Kurienkardinal Walter Kasper die katholische Position zum Judentum bekräftigt und jede Form von Rassismus und Antisemitismus klar zurückgewiesen. Auch wenn die jüdischen Obrigkeiten und ihre Anhänger seinerzeit auf den Tod Christi gedrungen hätten, könne man «die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen», bekräftigte Kasper im Gespräch mit CNN die Lehre des Konzils.
Die Passion Jesu sei ein Zeichen der Liebe zu allen Menschen und dürfe nicht dazu benutzt werden, Verachtung und Hass zu verbreiten, warnte Kasper. Die Kirche verurteile alle Verfolgungen gegen Menschen. Wegen des gemeinsamen Erbes beklage sie ganz besonders «alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben». Diese Position sei für die katholische Kirche die bindende Grundlage für ihre Beziehungen zum Judentum, so der Kardinal. Die Kirche fühle sich verpflichtet, den Dialog fortzusetzen und Brücken des Verständnisses zwischen den beiden Gemeinschaften zu bauen.
Der Vatikan plant keine zentrale Vorgabe für den Umgang der katholischen Ortskirchen mit dem Jesusfilm «The Passion». Wie der Präsident des Päpstlichen Medien-Rates, Erzbischof John Foley, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Zeitung «La Repubblica» erklärte, soll sich jede Bischofskonferenz «nach eigenem Gutdünken» zu dem Film verhalten. Als positiv bewertete er die Reaktion der US-Bischofskonferenz, die in einer klärenden Handreichung die Position der Kirche zum Leiden Christi und der Rolle der Juden erläutert hat. Zum Antisemitismus-Vorwurf gegen «The Passion» erklärte Foley, er habe den Film «keineswegs als antisemitisch» gefunden. Ihn habe das Ansehen des Films dazu veranlasst, über seine persönliche Mitschuld am Leiden Christi nachzudenken.
Kathpress
26. februar 2004