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Publisert 29. mars 2004 | Oppdatert 30. mars 2004

Evangelische Kirchenvertreter und Oberrabbiner Eisenberg zeigten sich nach Wiener Vorführung von Gibsons Jesus-Film sehr skeptisch bis eindeutig ablehnend

Wien, 11.3.04 (KAP) Skeptisch bis ablehnend äußerten sich führende Vertreter der evangelischen Kirche sowie der jüdische Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg nach einer Vorführung von Mel Gibsons Jesus-Film «The Passion of the Christ» für Vertreter der Religionsgemeinschaften am Mittwoch in Wien. Als «zu dick aufgetragen» empfand der evangelische Bischof Herwig Sturm die Gewaltdarstellungen im Gibson-Film. Nachdem er in der ersten Phase des Films durchaus mitfühlen konnte, habe er sich gegen Ende innerlich von den vielen bluttriefenden Szenen distanziert, so der Bischof im Gespräch mit «Kathpress»: «Die Gewalt hört nicht auf, auch der Film hat gleichsam kein Erbarmen mit den Zusehern». Sturm räumte ein, dass der Regisseur seinem Publikum genau diese Erfahrung der Ausweglosigkeit aus der Gewalt zugänglich machen wollte; das «Zerschlagen aller Hoffnung» sei ihm kaum je so deutlich vor Augen geführt worden. Ob sich der Streifen dafür eignet, Kirchendistanzierten einen neuen Zugang zum Glauben zu eröffnen, ließ Sturm offen.

Als «grauenvoll» bezeichnete der reformierte Landessuperintendent Peter Karner Gibsons «Passion». Er habe den Eindruck, so Karner, dass man sich unter dem Vorwand, das Leiden Christi zu zeigen, «sadomasochistisch ausgetobt» habe. Von einer Evangelisierungschance wollte der Superintendent nicht sprechen. Karner: «Die, die durch diesen Film 'erweckt' werden, möchte ich in meiner Kirche nicht sehen». Jede noch so schlechte Karfreitags-Predigt bringe den Menschen näher zu Christus als Gibsons «Blutschinken».

Der evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker kritisierte, dass im Film zu sehr das Leiden und nicht die Auferstehung Jesu im Vordergrund stünde: «Wir kommunizieren ja nicht den gekreuzigten, sondern den auferstandenen Christus». Auf Grund zahlreicher Übertreibungen und der Auswahl der biblischen Szenen sei der Film seiner Ansicht nach auch klar antisemitisch, so Bünker. Die Schuld am Tod Jesu liege in Gibsons Film eindeutig bei den Juden.

Eisenberg «erschüttert»

«Erschüttert» zeigte sich der jüdische Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg von der «Blutrünstigkeit» und «Verantwortungslosigkeit», mit der der Film gemacht worden sei. Zum Teil wolle man den Zusehern durch die nicht synchronisierte Sprache - Aramäisch und «Küchenlatein» - auch noch einreden, dass es historisch so gewesen sei, kritisierte Eisenberg. Er glaube, dass die Kirche dazu eine ganz andere Meinung habe und er erwarte sich auch von den Verantwortlichen entsprechende Richtigstellungen. Er sei sich auch sicher, so Eisenberg, dass der Film «Leute zum Antisemitismus bringen kann».

Kathpress
11. mars 2004

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