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Papst "zutiefst verbittert" über Gewalt in Osttimor
Kardinal Sodano für Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft - Bayrischer Jesuit ermordet
Vatikanstadt-Dili, 12.9.99 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat abermals mit scharfen Worten die Gewalttaten auf Ost-Timor und die dahinter stehenden politischen Absichten verurteilt. In einer Ansprache beim Angelusgebet sagte der Papst am Sonntag in Castelgandolfo, in Osttimor herrsche "brutale Gewalt", die auch gegen die katholische Kirche wüte. Es würden schwere Menschenrechtsverletzungen verübt in dem letztlich sinnlosen Versuch, den freien Willen eines Volkes auszulöschen.
Der Papst fügte hinzu, er könne nicht verschweigen, dass er "zutiefst verbittert" sei über diese abermalige "Niederlage jeglicher Menschlichkeit" und darüber, dass in Osttimor "erbarmungslos gemordet und zerstört" werde. Der Papst appellierte an die "militärisch und politisch Verantwortlichen" und an die internationale Gemeinschaft, den Schrei der Schwachen zu hören und ihnen umgehend zur Hilfe zu eilen. Am Montag wird der aus Osttimor geflüchtete Bischof Carlos Ximenes Belo zu einer Audienz beim Papst erwartet.
Einigkeit der Katholiken notwendig
Der Vatikan fordert ein Einschreiten der internationalen Gemeinschaft, um die Gewalt in Osttimor zu beenden. Indonesien und die Staatengemeinschaft müssten einen Weg finden, um den legitimen Ansprüchen der Bevölkerung von Osttimor zu entsprechen, sagte Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der italienischen Tageszeitung "La Repubblica". Er kündigte an, der Heilige Stuhl werde alles in seiner Macht stehende tun, um zu einem Waffenstillstand beizutragen.
Der Kardinal rief gleichzeitig die Katholiken in aller Welt zum Gebet und zur Einigkeit im Eintreten für Osttimor auf. Dies sei angesichts der dramatischen Entwicklung auf der Insel das Gebot der Stunde. Die Äußerungen des aus Dili geflohenen Bischofs Carlos Ximenes Belo, der am Vortag angesichts der Gewalttaten von einem legitimen Recht der Osttimoresen auf Selbstverteidigung gesprochen hatte, wollte Sodano nicht kommentieren. Entscheidend sei in dieser Situation die Einigkeit der katholischen Kirche, betonte Sodano.
KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)