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Publisert 19. september 1999 | Oppdatert 19. september 1999

Der Friedensnobelpreisträger möchte möglichst bald in seine Heimat zurückkehren - Hoffnung auch auf Unterstützung aus Österreich

Rom-Hamburg-Wien, 19.9.99 (KAP) Der aus Osttimor geflohene Bischof Carlos Ximenes Belo hat sich optimistisch über die politische Zukunft seiner Heimat geäußert. In einer vom Nachrichtendienst der Salesianer Don Boscos in Rom verbreiteten Presseerklärung sagte Belo, seit der Entscheidung zur Entsendung einer internationalen Friedenstruppe nach Osttimor sei er zuversichtlich. Jetzt komme die Zeit des Wiederaufbaus, doch er sei sich sicher, dass die Solidarität der Völker, der humanitären Organisationen und einzelner Spender dazu beitragen werden.

Belo, der derzeit mehrere westliche Länder besucht, sagte weiter, er wolle möglichst bald in seine Heimat zurückkehren, um den Menschen zu helfen, wieder Hoffnung zu finden. Er wolle dazu beitragen, dass Versöhnung und Frieden sich durchsetzen und dass der vom Referendum entschiedene Weg verwirklicht werden könne. Der Bischof war am 7. September von Osttimor zunächst nach Australien und von dort nach Portugal ausgeflogen worden. Zuvor hatten pro-indonesische Milizen seine Bischofsresidenz in der osttimoresischen Hauptstadt Dili zerstört, wo er 4.000 Flüchtlingen Zuflucht gewährt hatte.

"Schnell handeln"

In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" appellierte der osttimoresische Bischof an die Politiker, weitere Massaker in seiner Heimat zu verhindern. Er habe den Papst gebeten, mit US-Präsident Bill Clinton "im Interesse unserer Sache" zu sprechen. Die Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UN) müssten jetzt schnell handeln und eingreifen, um dem Morden ein Ende zu machen. Belo erklärte, die Kirche habe seit Monaten die Menschenrechtsverletzungen und die Gewalt auf der Insel angeprangert. Er rief die UN dazu auf, nicht nur für Frieden zu sorgen, sondern auch beim Wiederaufbau zu helfen. Die Aussöhnung zwischen den verfeindeten Gruppen auf Osttimor werde "sehr lange dauern und sehr schwierig sein".

"Kein Religionskrieg"

In einem Exklusivinterview für das ORF-TV, das am Sonntag im Magazin "Orientierung" ausgestrahlt wurde, betonte Bischof Belo, dass auf Osttimor kein "Religionskrieg" im Gang sei. Wörtlich meinte der Bischof: "Auf Timor gibt es keinen Krieg zwischen Katholiken und Protestanten oder Muslimen. Die Religion hat nichts damit zu tun, wenn Menschen getötet werden. Es handelt sich um ein politisches Problem. Es geht um die Frage: Integration in Indonesien oder Unabhängigkeit".

Dass die katholische Kirche verfolgt werde, sei ein "Racheakt des indonesischen Militärs", stellte Belo fest. Dafür gebe es mehrere Motive: Einer der Hauptgründe sei der Friedensnobelpreis, der ihm, Belo, 1996 verliehen wurde. Indonesien habe diese Preisvergabe niemals akzeptiert, weil der Preis ja eine "Ohrfeige für die indonesische Diplomatie" gewesen sei. Zuletzt sei es das Referendum gewesen, das die Militärs so gegen die Kirche aufgebracht habe. Die Militärs seien überzeugt, dass die Kirche den Leuten den Mut und die Begeisterung vermittelt hätten, damit sie sich entscheiden können. Die Armee habe erwartet, dass Bischöfe und Priester die Gläubigen von der Kanzel zur Stimmabgabe für die indonesische Autonomieregelung aufrufen. Wörtlich meinte der Bischof von Dili in diesem Zusammenhang: "Das haben wir nicht getan. Angesichts der Frage - Autonomie oder Unabhängigkeit - haben wir den Menschen gesagt, sie sollen das tun, was sie für richtig halten, zum eigenen Wohl und dem Osttimors".

In dem "Orientierungs"-Interview stellte der Friedensnobelpreisträger klar, dass er niemals gesagt habe: "Timoresen, greift zu den Waffen". Lapidar meinte der Bischof: "Wer das behauptet, der lügt". Er habe immer wieder betont, dass die Widerstandsbewegung bis jetzt keine Gewalttaten verübt habe. Sie habe weder gebrandschatzt noch sei sie für Morde und Massaker verantwortlich. Andererseits könne er nicht einfach zusehen, "wie unsere Leute systematisch umgebracht werden".

Was Osttimor jetzt dringend brauche, seien nicht nur die Friedenstruppen, sondern auch Unterstützung durch Hilfsorganisationen. Notwendig seien vor allem Nahrungsmittel, Medikamente und Bekleidung. Der Bischof würde sich wünschen, dass "Österreich und die anderen EU-Staaten langfristig den Wiederaufbau unterstützen". Die Dörfer und Städte müssten ja erst wieder aufgebaut werden, ebenso das Schul- und Gesundheitswesen. Darüber hinaus würden noch andere Strukturen benötigt, "all das, was für die Geburt eines neuen Landes notwendig ist". (Ende)

K199905287

KATHPRESS/Aussenpolitik/Osttimor/Belo/

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)

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