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Publisert 4. oktober 1999 | Oppdatert 4. oktober 1999

Vermutlich indonesische Milizionäre hatten Versorgungstransport für Flüchtlinge in den Bergen gestoppt - Bluttat verzögert Rückkehr kirchlichen Personals in Diözese Baucau

Dili, 28.9.99 (KAP) Nach dem Mord an zwei Ordensfrauen und drei kirchlichen Mitarbeitern hat die Internationale Friedenstruppe für Osttimor (Interfet) 15 Personen festgenommen. Der Einsatz sei nach Berichten über eine "Orgie von Mord, Brandstiftung und Gewalt" in der Region um Come im Südosten der Insel erfolgt, sagte Interfet-Sprecher Mark Kelly am Dienstag vor Journalisten in Dili. Die Militäroperation fand nahe dem Ort statt, an dem die Kirchenmitarbeiter am Sonntag ermordet wurden. Bei dem Massaker vom Sonntag waren zwei Ordensfrauen der Canossianerinnen, zwei Diakone, ein Theologiestudent sowie ein Journalist ums Leben gekommen. Die Kirchenmitarbeiter waren unterwegs, um Flüchtlinge in den Bergen mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Nach Angaben des vatikanischen Missionsnachrichtendienstes "Fides" war die Gruppe in einem Kleinbus auf der Fahrt von Baucau nach Los Palos in der Nähe der Stadt Come von indonesischen Milizionären gestoppt worden. "Fides" vermutet einen rein kriminellen Akt und keinen bewussten Angriff gegen die Kirche. Die Opfer seien von einem Priester entdeckt worden. Wie die italienischen Missionsnachrichtenagentur "Misna" berichtete, soll es sich bei den Ordensfrauen um die 69-jährige Italienerin Erminia Cazzaniga und die 48-jährige Einheimische Celeste de Carvalho Pinto handeln.

Noch vor wenigen Tagen hätten Pastoralarbeiter die Lage in der Diözese Baucau als "ziemlich ruhig" beurteilt, so "Fides". Die Diözese hatte bereits die Rückkehr der vorübergehend evakuierten Ordensleute geplant. Jesuiten-Pater Joseph Ageng Marwata habe mit General Syahnakri, dem Chef der indonesischen Streitkräfte in Osttimor, eine Einigung über die Rückkehr des Missionspersonals erzielt gehabt, so "Fides". Zwei Flüge seien bereits für den Montag und Dienstag vorgesehen gewesen.

In einer ersten Stellungnahme beklagte der Nuntius in Indonesien, Erzbischof Renzo Fratini, den Anschlag und forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. Der Vatikan verurteilte das Massaker in der Dienstagausgabe des "Osservator Romano". Die Geschichte der Märtyrer gehe auch am Ende dieses Jahrtausends weiter, hieß es in einem Leitartikel.

100 Million Dollar für Flüchtlinge nötig

Nach Angaben des Sprechers der UN-Mission für Osttimor (Unamet), David Wimhurst, wird die Versorgung der Flüchtlinge sowohl in Ost- wie in Westtimor in den kommenden sechs Monaten mehr als 100 Millionen US-Dollar kosten. Die Summe sei nötig, um Nahrungsmittel, Trinkwasser, Zelte und Medikamente zu beschaffen, sagte Wimhurst im australischen Fernsehen. In Washington rief der australische Finanzminister Peter Costello die internationale Gemeinschaft zu Spenden für den Wiederaufbau von Osttimor auf. Australien könne die finanzielle Last nicht alleine aufbringen, sagte er. Die Weltbank habe ihm bereits eine Zusage gemacht, fügte er hinzu.

UNO entsendet Untersuchungskommission

Die UN-Menschenrechtskommission hat die Einsetzung einer internationalen Untersuchungskommission zur Aufklärung von Gräueltaten auf Osttimor beschlossen. 27 der 53 Mitglieder der Kommission sprachen sich am Montag in Genf für die Entsendung einer solchen Kommission aus, zwölf waren dagegen. Für die Gewaltausbrüche werden vor allem pro-indonesische Milizen, aber auch das indonesische Militär verantwortlich gemacht.

Die blutigen Unruhen waren nach der Volksabstimmung vom 30. August ausgebrochen, bei der sich rund 80 Prozent der Osttimoresen für die Unabhängigkeit ihres Landes ausgesprochen hatten. Die Zahl der Todesopfer wird auf mehr als 10.000 geschätzt. (Schluss)

K199905477

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)

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