Washington, 13.10.99 (KAP) Pro-indonesische Milizen stellen weiterhin eine Bedrohung für die osttimoresischen Flüchtlinge dar. Die in den Westteil der Insel Vertriebenen lebten in den Camps immer noch in Furcht vor erneuten Gräueltaten der paramilitärischen Einheiten, erklärte der US-Unterstaatssekretär für Menschenrechtsfragen, Harold Koh, am Dienstag in Washington nach einem Besuch der asiatischen Insel.
Koh wies auch auf eine "Vermischung der Aufgaben" zwischen indonesischem Militär und Milizen hin. Ob die Milizen aber von den Streitkräften Anweisungen erhielten, könnten nur weitere Untersuchungen ergeben. Der US-Diplomat lobte zugleich die Anstrengungen der indonesischen Zivilbevölkerung, den Flüchtlingen humanitäre Hilfe zu leisten. Örtliche Beamte hätten in aller Klarheit gesagt, dass auch sie bei ihren Hilfsmaßnahmen von den Milizen behindert würden.
Auch das Kinderhilfswerk "terre des Hommes" berichtete, in den Flüchtlingslagern in Westtimor gehe die Angst vor pro-indonesischen Milizen um. Diese begingen gezielte Morde und Vergewaltigungen, teilte das Hilfswerk am Mittwoch unter Berufung auf Aussagen eigener Mitarbeiter in den Lagern mit. Immer wieder komme es zu Schießereien. Besonders in den Lagern um die Stadt Atambua nahe der Grenze zu Osttimor scheine sich die Situation erneut zuzuspitzen.
Viele Flüchtlinge wollten gerne nachhause zurück. Sie trauten sich aber aus Angst vor Repressionen durch Milizen und Militär nicht einmal, dies offen zu sagen, so "terres des hommes". Eine Rückkehr auf dem Landweg sei lebensgefährlich. Auch hier trieben die Milizen ihr Unwesen. Daher müsse die Zusage des indonesischen Militärs bezweifelt werden, die Flüchtlinge würden geschützt.
In den vergangenen Wochen waren bis zu 250.000 Menschen vor den Milizen nach Westtimor geflohen. Das Kinderhilfswerk leistet nach eigenen Angaben mit zwei Teams von Ärzten und Krankenschwestern seit September Hilfe für rund 23.000 Flüchtlinge in Westtimor. In den Lagern um Atambua und Kupang würden Kranke und Verletzte versorgt. Im Einsatz seien einheimische Mitarbeiter. (Schluss)
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