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Publisert 10. november 1999 | Oppdatert 10. november 1999

Johannes Paul II. plädierte für neue Anstrengungen im Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen - Kirchengipfel in Georgien war weniger herzlich wie der in Bukarest im Mai, brachte aber Fortschritte

Tiflis, 9.11.99 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat weitere Anstrengungen im Dialog mit den orthodoxen Kirchen gefordert. Die ökumenischen Gespräche zwischen katholischer und orthodoxer Kirche seien "von größter Bedeutung für die Einheit der Christen", betonte der Papst bei einer Begenung mit dem Katholikos-Patriarchen Elias II. und den Mitgliedern des Heiligen Synods der georgischen Orthodoxie im Patriarchalpalast von Tiflis. Gleichzeitig würdigte er die bisherige Arbeit der offiziellen gemischten Dialog-Kommission zwischen katholischer und orthodoxer Kirche. Trotz aller Schwierigkeiten müsse "das Gespräch im Geiste der Brüderlichkeit und der aufrichtigen Liebe für die Wahrheit" fortgeführt werden.

In diesem Zusammenhang erinnerte der Papst an die ökumenischen Impulse, die von der Begegnung zwischen Papst Paul VI. und dem damaligen Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Athenagoras I., im Jahr 1964 sowie vom Zweiten Vatikanischen Konzil ausgegangen sind. Die Gemischte Kommission habe seither wesentliche theologische Themen behandelt, so Johannes Paul II. Er hoffe, dass die Ergebnisse dieser Arbeit zu einer Klärung jener Fragen führen werde, die die Kirchen bisher trennen.

Bei einer anschließenden Ansprache in der orthodoxen Kathedrale von Tiflis beschwor der Papst erneut die Zukunft der Ökumene unter den christlichen Kirchen. Für die Christen eröffneten sich derzeit weltweit neue Horizonte. Der Heilige Geist lade sie ein, auf den Wunsch Christi zu hören, wonach seine Jünger alle eins sein sollten. Die Einheit der Nachfolger Jesu könne jedoch nicht allein das Werk menschlichen Bemühens sein, vielmehr handle es sich um ein Geschenk und eine Gnade Gottes, so der Papst.

Noch kein gemeinsames Gebet

Mit Georgien hat Johannes Paul II. zum zweiten Mal ein orthodoxes Land besucht, aber der Kirchengipfel in Georgien stand hinter dem Treffen von Rumänien im vergangenen Mai zweifellos zurück. Nach der herzlichen Atmosphäre von Bukarest, der freundlichen Begegnung des Papstes mit dem dortigen Patriarchen Teoctist I. und der begeisterten Resonanz in der Bevölkerung wirkte das Treffen von Tiflis eher formal. Und während Johannes Paul II. einen nachdrücklichen Appell zum Dialog an seine georgischen Partner richtete, nahm Katholikos-Patriarch Elias II. das Wort Dialog nicht in den Mund. Er behandelte den Papst in erster Linie als Staatsoberhaupt, dem er als Repräsentant aus der Republik Georgien entgegentrat.

Während der Grad der Gemeinsamkeit zwischen Katholiken und Rumänisch-Orthodoxen bereits fortgeschritten ist, stehen Rom und Tiflis erst am Anfang. Gemeinsames Beten ist für die Angehörigen beider Kirchen hier offenbar noch nicht möglich. Auch ein gemeinsames Vater-unser-Gebet setze eine Gemeinsamkeit voraus, wie sie zwischen Rom und Tiflis noch nicht bestehe, stellte das Katholikat zwei Wochen vor dem Papstbesuch klar. Daher könnten die orthodoxen Georgier auch nicht an der Papstmesse teilnehmen, ließ die orthodoxe Kirchenleitung weiter wissen.

Allerdings stellten bereits das Zustandekommen des Besuchs, die Einladung des Papstes in dieses orthodoxe Land und die Begrüßung beachtliche Fortschritte in den zwischenkirchlichen Beziehungen dar. Zu den eindrucksvollsten Gesten in der Patriarchal-Kathedrale gehörte etwa das gemeinsame Anzünden einer Kerze - eine Geste der Verehrung und der Frömmigkeit. Einen Durchbruch im ökumenischen Dialog zwischen den Kirchen hat der Papstbesuch in Georgien sicher nicht gebracht. Ein Fortschritt ist er nach einhelliger Einschätzung von Beobachtern auf jeden Fall. (Schluss)

KAP

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