Ouissa: Sicherheitskräfte hätten einschreiten können
Kairo, 4.1.00 (KAP) Der koptisch-orthodoxe Bischof von Baliana in Oberägypten, Ouissa, in dessen Diözese Muslime mindestens 20 koptische Christen ermordet haben, hat die ägyptische Polizei schwer beschuldigt. Die Polizei verfolge einen "Plan gegen die Kopten" und habe "grünes Licht für die Gewalt gegeben", denen die Christen zum Opfer fielen, sagte Bischof Ouissa zu den Gewaltakten im Ort El Kosheh. Die Polizei habe in ihren Darstellungen fälschlich den Eindruck erweckt, als ob die Kopten für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich seien, sagte Ouissa der Nachrichtenagentur AFP. "Die Opfer sollen zu den Schuldigen gemacht werden", fügte er hinzu.
Die Sicherheitskräfte hätten die Zusammenstöße von Anfang an verhindern können, seien aber trotz erheblicher Verstärkungen nicht eingeschritten, sagte der Bischof weiter. In mehreren Dörfern rund um den Ort El Kosheh seien am Montag außerdem weitere koptische Häuser und Geschäfte von aufgebrachten Muslimen angezündet worden. Bei den Zuammenstößen wurden 50 christliche Bewohner verletzt, wie der Generalsekretär der Ägyptischen Organisation für Menschenrechte, Hafez Abu Sada, mitteilte.
Auslöser der Zusammenstöße war nach Polizeiangaben ein Finanzstreit zwischen einem muslimischem und einem koptischen Händler. Eine koptische Tageszeitung schrieb, es sei offensichtlich, dass sich der Kampf zwischen den Männern später zu einem Kampf zwischen Christen und Muslimen entwickelt habe. Der Ort El Kosheh zählt 23.000 Einwohner, drei viertel davon sind koptische Christen.
Kathpress